31.05.2016

Unter einem Dach

Bochumer Forschungsneubau Zemos führt Naturwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen zusammen.

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat am 19. Mai 2016 ihren ersten Forschungsbau eröffnet: das „Zentrum für molekulare Spektroskopie und Simulation solvens­gesteuerter Prozesse” (Zemos). „Die Einweihung von Zemos ist ein Beispiel für die gelungene Zusammen­arbeit zwischen dem Bund und dem Land NRW“, sagt Thomas Rachel, Parlamentarischer Staats­sekretär im Bundes­ministerium für Bildung und Forschung. Denn rund 44 Millionen für den Bau, die Erst­einrichtung und Groß­geräte für die Forschung haben Bund und Land NRW jeweils zur Hälfte gefördert. „Mit Zemos zeigt sich eindrücklich die Fort­entwicklung moderner Schlüssel­technologien. Der Bau leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Forschungs­stand­ortes Deutschland“, so Rachel.

Abb.: Moderne Glasfassaden und farbliche Akzente bestimmen den Haupteingang des Forschungsbaus Zemos. (Bild: Marquard, RUB)

Vor rund zwei Jahren legte NRW-Wissenschafts­ministerin Svenja Schulze den Grundstein für das Gebäude. Zur feierlichen Schlüssel­übergabe war die Ministerin erneut zu Gast auf dem Bochumer Campus. „Ich freue mich sehr, dass Zemos heute eröffnet wird“, so die Ministerin. „Die RUB ist maßgeblich am überaus erfolgreichen Ruf von NRW als Wissenschafts- und Forschungs­standort beteiligt. Die Forschungs­arbeiten in diesem neuen Gebäude werden dazu beitragen, diesen guten Ruf weiter auszubauen.“

Die Solvatation, das Lösen einer chemischen Substanz, kennt jeder aus dem Alltag: Bereitet man einen Kaffee zu, lösen sich über 400 chemische Bestandteile des Kaffees im Wasser – so entsteht das Aroma. Was genau bei solchen Prozessen auf molekularer Ebene passiert, untersuchen Forscher an der RUB. Die Solvatation ist einer der grundlegendsten Vorgänge in der Chemie, in der chemischen Verfahrens­technik und in der Biologie. Doch ein tiefgreifendes Verständnis dieses Vorgangs fehlt bislang.

Das soll sich mit Solvation Science ändern: Das neue, fach­übergreifende Forschungs­feld bildet die Schnittstelle zwischen Chemie, Physik und Biologie. „Die Ruhr-Universität macht mit Zemos einen großen Sprung auf dem Weg in die Weltspitze dieses sich rasant entwickelnden Forschungs­gebiets“, sagt Axel Schölmerich, Rektor der Universität. „Das neue Gebäude ermöglicht uns den weiteren Ausbau des inter­disziplinären Forschungs­schwer­punktes an der RUB.“

Etwa 100 Forscher verschiedener Fachrichtungen arbeiten gemeinsam in dem neuen Gebäude: Zemos führt Arbeitsgruppen zusammen und bietet Raum für Nachwuchs­gruppen und internationale Gast­wissenschaftler. So werden Expertisen und Techniken konsequent unter einem Dach gebündelt. „Mit Zemos wird an der RUB das erste international sichtbare Zentrum für Solvation Science errichtet“, sagt Martina Havenith, Direktorin von Zemos.

Das neue Gebäude ist außerdem ein elementarer Bestandteil des Verbunds Resolv (Ruhr Explores Solvation) mit Martina Havenith als Sprecherin. Das Exzellenz­cluster, das seit 2012 von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft gefördert wird, findet in Zemos seine neue Heimat. Die Wissenschaftler untersuchen, wie genau das Lösungs­mittel eine Reaktion beeinflusst. Um diesen komplexen Sachverhalt grundlegend zu verstehen, beschäftigen sie sich mit vielen speziellen Teilproblemen – in einem „bottom-up“-Ansatz. Diese Forschungen können dabei helfen, gesellschaftlich relevante Schlüssel­technologien zu entwickeln, industrielle Prozesse zu optimieren, Umwelt­belastungen zu vermindern und die Energie­effizienz zu verbessern.

Der Baukörper von Zemos ist kubisch und kompakt. Das Gebäude hat eine Nutzfläche von rund 4.000 Quadrat­metern. Transparenz und Verbindung sind die Leit­themen: Mit einer modernen Glas­fassade öffnet sich der Haupt­eingang des Forschungs­baus nach Nordosten. Die zentrale Eingangs­halle verbindet die drei Geschosse über einen groß­zügigen Luftraum. Rund um den Luftraum der Eingangs­halle kann der Blick durch Glas­fronten in die verschiedenen Nutzungs­bereiche schweifen. Brücken verbinden die verschiedenen Arbeits­bereiche, die neben Büros und Labors auch viel Platz bieten, um sich auszutauschen und zu diskutieren.

Der Bauherr von Zemos ist der Bau- und Liegenschafts­betrieb (BLB) NRW. Die Geschäfts­führerin Gabriele Willems betont: „Der Forschungsbau Zemos war ein Projekt mit hohen baulichen Anforderungen und einem engen Zeitplan, bei dem wir den Zeit- und Kosten­rahmen eingehalten haben.“ Dieses gute Ergebnis sei durch die hervor­ragende Zusammen­arbeit zwischen der RUB, dem BLB NRW und den von ihm beauftragten Planungs­büros und Bau­unternehmen gelungen. Das architektonische Konzept stammt aus der Feder des Architektur­büros PASD; das Architektur­büro Heinle, Wischer und Partner hat die Baugewerke ausgeschrieben und den Bau durchgeführt.

RUB / DE

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