15.01.2009

US-Forscher messen Methan-Ausbruch auf dem Mars - Zeichen von Leben?

Große Ausbrüche von Methangas geben der Frage nach Leben auf dem Roten Planeten neuen Auftrieb

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Washington (dpa) - Forscher der US-Weltraumbehörde NASA haben auf dem Mars große Ausbrüche von Methangas beobachtet und geben damit der Frage nach Leben auf dem Roten Planeten neuen Auftrieb. Allerdings sei der Ursprung des Gases völlig ungeklärt und könne ebenso gut geochemischer Natur sein, schreiben die Wissenschaftler um Michael Mumma vom NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt (US-Staat Maryland) im US-Fachjournal «Science» (online vorab). In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung sprach die NASA von «mysteriösem Methan» auf dem Roten Planeten.

«Der Mars könnte aktiver sein, als wir bislang angenommen haben», sagte der Mummas Kollege Geronimo Villanueva auf Anfrage. Das Methan sei mit mehreren Infrarot-Teleskopen nachgewiesen worden, die auf Hawai und in Chile stationiert seien. «Die Studien haben insgesamt sieben Jahre gedauert.» Die NASA teilte mit, das Methan sei an verschiedenen Orten zu verschiedenen Mars-Jahreszeiten geortet worden. Insgesamt seien 90 Prozent der Marsoberfläche untersucht worden.

Die Astronomen hatten zum Teil starke saisonale Schwankungen der Methankonzentration in der Atmosphäre des Roten Planeten gemessen. So bemerkten sie 2003 während des Sommers auf der Mars-Nordhalbkugel sowie im Mars-Frühling 2006 große Methanausbrüche. Das Gas kam dabei vermutlich in riesigen Fahnen vor und schien aus separaten Quellen zu strömen. Eine Gaswolke habe etwa 19 000 Tonnen Methan enthalten. Seit 2003 hätten drei Gruppen Methan auf dem Mars gesichtet.

Auf der Erde sind 90 Prozent des atmosphärischen Methans biologischen Ursprungs. Es wird etwa von Bakterien erzeugt, beispielsweise im Verdauungstrakt von Rindern und anderen Wiederkäuern. Der Rest stammt aus geochemischen Quellen. Das Methan auf dem Mars könne prinzipiell aus beiden Sorten dieser Quellen stammen, schreiben die Forscher. «Die Frage nach der Möglichkeit von Leben auf dem Mars ist damit aber neu gestellt», betonte Villanueva.

Nun müsse in weiteren Studien die genaue Herkunft geklärt werden. «Die Methanmoleküle haben in der Marsatmosphäre nur eine kurze Überlebensspanne. Die Entdeckung größerer Mengen wie in den letzten Jahren deuten also auf aktuelle Auslöseprozesse hin», erläuterte der Astrophysiker. Außer Bakterien und geologisch-vulkanischen Prozessen sei tauendes Methaneis eine mögliche Quelle.

Auf der Erde ist Methan (CH4) der Hauptbestandteil von Erdgas.

Erst vor einigen Monaten hatte die NASA Spekulationen über Leben auf dem Mars durch einen erneuten Nachweis von Wasser neu belebt.


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