26.09.2011

Verbessertes Messverfahren für Helligkeit auf dem Flughafen-Vorfeld

Entwicklung von Optotechnikern der Hochschule Darmstadt von der Landesluftfahrtbehörde Hessen bereits zugelassen.

Nach der Landung rollen Flugzeuge auf das Flughafen-Vorfeld. Hier werden die Maschinen rangiert, abgefertigt und gewartet. Internationale Bestimmungen fordern auf dieser Fläche nachts eine Mindesthelligkeit von 20 Lux. So sollen Unfälle verhindert und die Sicherheit erhöht werden. Um die geforderte Beleuchtungsstärke nachzuweisen, setzeb Flughäfen bislang das Luxmeter ein, das allerdings fehleranfällig ist und einen relativ hohen Messaufwand erfordert. Optotechniker der Hochschule Darmstadt um Ralf Blendowske und Wolfgang Heddrich haben nun ein Messverfahren mittels Spiegelreflexkamera und spezieller Software entwickelt, das den Helligkeitswert zuverlässiger und mit nur einer Aufnahme ermittelt.

Für die Flughäfen bedeutet das neue Messverfahren eine erhebliche Vereinfachung. Eine wesentliche Problematik der bislang üblichen Methode via Luxmeter besteht darin, dass bis zu 60 Messpunkte nötig sind, die die Flughafenmitarbeitern ablaufen müssen. Der Schatten von Flugzeugen und anderen Hindernissen wird dabei nicht zuverlässig erkannt und verfälscht so das Ergebnis. Das  neue Verfahren benötigt nur noch vier Messpunkte, die mit einer einzigen Aufnahme erfasst werden können.

Zum Einsatz kommt dabei eine mit einer speziellen Software ausgerüstete Spiegelreflexkamera, die zudem eine wesentlich höhere Auflösung als das Luxmeter besitzt und aus dem Foto ein Leuchtdichtebild und damit die Lux-Helligkeit ermittelt. Die Software ist zudem in der Lage, Hindernisse erkennbar zu machen. Die Mitarbeiter brauchen das Vorfeld für die Aufnahme auch nicht mehr betreten, sondern messen auf einem Kran in einer Höhe von zehn bis dreißig Meter.

Die Einhaltung der geforderten Mindest-Beleuchtungsstärke auf dem Vorfeld müssen die Flughäfen der International Civil Aviation Organisation (ICAO) regelmäßig nachweisen. Stellvertretend für die ICAO überwacht das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung die Einhaltung dieser Bestimmung. Die Flughafenmitarbeiter, die das Vorfeld vermessen, müssen dem Ministerium zudem ihre Kenntnisse des Messverfahrens und der Lichttechnik belegen. Die Darmstädter haben dies zum Anlass genommen, für das neue Messverfahren ein Qualifizierungskonzept inklusive Zertifikat zu entwickeln, das inzwischen von der Landesluftfahrtbehörde Hessen zugelassen ist. Es bestehen derzeit Gespräche mit dem Flughafen München; weitere Flughäfen in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland zeigen Interesse.

h_da / OD

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