21.02.2018

Verschränkt oder nicht?

Schnelle Bestimmung der Verschränktheit vieler Quantenbits mit neuem Verfahren.

Das ultimative Ziel der Quanteninformations­forschung ist es, einen Quanten­computer zu entwickeln – ein vollständig kontrollierbares Gerät, das Quanten­zustände subatomarer Teilchen nutzt, um Information zu speichern. So wie bei anderen Quanten­technologien basiert die elektronische Daten­verarbeitung mit einem Quanten­computer auf der Quanten­verschränkung. Eine der größten Herausforderungen ist es, sicherzustellen, dass ein voll funktions­fähiger Quanten­computer wie gewünscht arbeitet. Insbesondere müssen Wissenschaftler zeigen, dass eine große Anzahl von Qubits verlässlich verschränkt ist. Herkömmliche Methoden erfordern eine Vielzahl von wieder­holten Messungen für einen zuverlässigen Nachweis der Qubits. Bei großen Quanten­systemen benötigt man daher viel Zeit und viele Ressourcen, was in der Praxis kompliziert oder sogar unmöglich ist.

Abb.: Verschränkte Qubits werden zu einem Messgerät geschickt, welches eine Folge von Nullen und Einsern ausgibt. (Bild: J. Palomino)

Nun haben Forscher der Universität Belgrad, der Universität Wien und der Öster­reichischen Akademie der Wissenschaften eine neuartige Nachweis­methode entwickelt, welche deutlich weniger Ressourcen und in vielen Fällen nur einen einzigen Mess­durchgang erfordert, um Verschränkung in großen Systemen mit großer Sicherheit zu bestätigen.

Aleksandra Dimi, Autorin der Studie, erklärt das Phänomen mit einer Analogie: „Betrachten wir eine Maschine, die gleichzeitig zehn Münzen wirft. Wir haben die Maschine so konstruiert, dass sie korrelierte Münzen produziert. Nun wollen wir sicherstellen, dass die Maschine das erwartete Ergebnis liefert. Stellen wir uns einen einzigen Versuch vor, bei dem alle Münzen auf ‚Zahl' landen. Dies ist ein klares Anzeichen für Korrelationen, da zehn nicht-korrelierte Münzen in nur 0,1 Prozent der Fälle gleichzeitig auf derselben Seite landen. Von einem solchen Vorfall können wir das Vorhanden­sein von Korrelationen mit mehr als 99,9 prozentiger Sicherheit bestätigen. Diese Situation ist sehr ähnlich zu durch Verschränkung bedingten Quanten­korrelationen."

Ko-Autor Borivoje Daki erläutert es so: „Im Gegensatz zu klassischen Münzen können Qubits auf viele Arten gemessen werden. Das Mess­ergebnis ist immer noch eine Reihe von Einsern und Nullen, aber ihre Struktur hängt stark davon ab, wie wir die Messung individueller Qubits wählen. Wenn wir den Versuch geschickt aussuchen, hinterlässt die Verschränkung einzigartige Finger­abdrücke im gemessenen Muster". Die von den Forschern entwickelte Methode verspricht eine spürbare Reduktion in Zeit- und Ressourcen­aufwand für einen verlässlichen Maßstab bei künftigen Quanten­geräten.

U. Wien / DE

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