Verwirklichung des E-ELT rückt näher
Mittel für Vorarbeiten an der Straße zum European Extremely Large Telescope und die Entwicklung optischer Komponenten im Eso-Haushaltsplan für 2012 enthalten.
Auf seiner 124. Sitzung am 7. und 8. Dezember 2011 am Hauptsitz der Europäischen Südsternwarte in Garching hat der Eso-Council den Haushalt für das Jahr 2012 beschlossen. Darin enthalten ist die Finanzierung für einige der ersten Komponenten des European Extremely Large Telescop E-ELT, insbesondere vorbereitende Arbeiten für den Bau einer Zufahrtsstraße zum vorgesehenen Standort des Teleskopes auf dem Cerro Armazones und der Beginn der Herstellung des komplexen Spiegels M4 (also dem vierten von fünf Spiegelkomponenten innerhalb des Teleskopes) mit adaptiver Optik. Die Arbeiten werden Anfang 2012 aufgenommen werden. Der endgültige Beschluss des Councils über das gesamte E-ELT-Projekt wird für Mitte kommenden Jahres erwartet.
Abb.: Künstlerische Darstellung des E-ELT bei Sonnenuntergang. (Bild: Eso / L. Calçada)
Das E-ELT ist das größte Projekt, das die Eso je begonnen hat und stellt außerdem das größte bodengebundene astronomische Projekt im sichtbaren Licht und im Infraroten überhaupt dar. Anfang des nächsten Jahrzehnts soll es seinen Betrieb aufnehmen.
In den letzten Monaten ist das E-ELT bereits weit vorangekommen. Die Eso hat im Oktober 2011 ein Abkommen mit der chilenischen Regierung über die Schenkung des Landes für das Teleskop und Unterstützung für das gesamte Projekt geschlossen. Gleichzeitig haben externe Gutachter bestätigt, dass das E-ELT mit dem vorgesehenen Budget von 1082 Millionen Euro (Geldwert von 2012) gebaut werden kann.
Vorangegangene Begutachtungen hatten außerdem ergeben, dass das Konzept technisch umsetzbar ist. Das wissenschaftlich-technische Komitee der Eso (Scientific Technical Committee, STC) hatte im September 2011 eine Empfehlung für die wissenschaftliche Zielsetzung der ersten Instrumente, die am E-ELT eingesetzt werden sollen, sowie einen Zeitplan für ihre Entwicklung abgegeben.
Ein ausführliches Planungsdokument für den Bau des E-ELT – ein 264-seitiges Dokument mit Details zu allen Aspekten des Projektes – und eine Zusammenfassung liegen nun vor.
Alle Eso-Mitgliedsstaaten wünschen sich die Verwirklichung des E-ELT und haben einstimmig der Verteilung der zusätzlichen Kosten für das gigantische Projekt zugestimmt. Drei der Mitgliedsländer, die tschechische Republik, Schweden und Finnland, haben bereits entsprechende Gelder zur Verfügung gestellt. Mehrere weitere Mitgliedsländer, darunter auch Deutschland als größter Beitragszahler, haben verlauten lassen, dass sie sich jetzt in der Lage sehen, das Projekt finanziell zu unterstützen. Es ist davon auszugehen, dass ausreichende Finanzierungszusagen bis Mitte nächsten Jahres vorliegen, so dass das ELT-Projekt dann endgültig durch den ESO-Council beschlossen werden kann. Dieser Zeitplan setzt voraus, dass Brasilien die Ratifizierung seiner Mitgliedschaft bis dahin abgeschlossen hat.
„Das E-ELT fängt jetzt an, Realität zu werden. Natürlich bedarf es bei einem Projekt dieser Größenordnung einer gewissen Zeit, bis alle Zustimmungen für die zusätzlichen Ausgaben vorliegen. Der Eso-Council hat aber anerkannt, dass bereits jetzt mit den Vorarbeiten begonnen werden muss , damit das Projekt für den endgültigen Beginn der Bauarbeiten im nächsten Jahr bereit ist”, stellt Generaldirektor Tim de Zeeuw fest.
Eso / PH