17.09.2014

Wachablösung am Schülerforschungszentrum

Rudolf Lehn - Leiter und Gründer des ersten und größten Schülerforschungszentrums - geht in den Ruhestand.

Genau 15 Jahre ist es her, dass Rudolf Lehn in Bad Saulgau das erste deutsche Schülerforschungszentrum (SFZ) gründete. Nun geht er in den wohlverdienten Ruhestand – sein Nachfolger, Tobias Beck, der als Schüler selbst am SFZ geforscht hat, hat die Leitung bereits in den Sommerferien übernommen.

Die Geschichte des SFZ ist lang: Eigentlich ist Lehn nämlich Polymerphysiker, doch als er in den 70er-Jahren nach der Ölkrise sein Studium beendete, sah der Arbeitsmarkt düster aus. Kurzerhand holte er das Mathematikstudium nach und wurde 1977 Gymnasiallehrer. Von Anfang an förderte er Schüler auch außerhalb des Unterrichts, indem er sich gemeinsam mit ihnen auf die Aufgaben der Physik-Olympiade stürzte. Über 30 Jugendliche waren es, die regelmäßig am Freitagnachmittag kamen, um sich mit Physik zu beschäftigen. „Wir haben harte Schwarzbrotphysik gemacht, keine Kuschelphysik“, unterstreicht Rudolf Lehn. Den Startschuss für das Schülerforschungszentrum gab 1999 eine Förderung durch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung. Zunächst traf man sich in den Physikräumen des Gymnasiums in Bad Saulgau, doch nicht selten wurde der Physiksaal dort über Tage oder gar Wochen von den SFZlern für komplizierte Aufbauten beschlagnahmt, sodass der reguläre Physikunterricht auf andere Räume ausweichen musste. Daher zog das SFZ 2003 in das ehemalige Landwirtschaftsamt um, wo schöne Laborräume eingerichtet werden konnten.

Im Jahr 1999 hat Rudolf Lehn in Bad Saulgau das erste Schülerforschungszentrum gegründet, seitdem leitet er das SFZ. Am 17. September wird der Lehrer und Diplomphysiker in den Ruhestand verabschiedet. (BIld: SFZ)

Das Konzept des Schülerforschungszentrums ist denkbar einfach: Wer Interesse mitbringt, muss dieses ausleben können. Dabei kommt es nicht auf die Noten an, sondern auf die Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften. „Die, die kommen und dann auch bleiben, bringen vor allem Durchhaltevermögen, eine gehörige Portion Neugier und den nötigen Biss mit“, erklärt Rudolf Lehn. Im Schülerforschungszentrum lernen die Jugendlichen den Forscheralltag kennen – mit Frustration, wenn etwas nicht klappt, mit langem Atem, den es braucht, um ein Projekt voranzutreiben, aber auch mit dem Hochgefühl, wenn die Jugendlichen einen wichtigen Wettbewerb gewinnen. Von diesen Erfolgserlebnissen gibt es genügend: Die Schülerinnen und Schüler des SFZ haben viele vordere Plätze bei Wettbewerben wie „Jugend forscht“ oder den Olympiaden in Physik, Mathematik und Chemie belegt und allein sieben Mal den ersten Platz beim International Young Physicists` Tournament (IYPT).

Das Schülerforschungszentrum war das erste seiner Art in Deutschland und hatte von Anfang an Leuchtturmcharakter. Inzwischen gehören zum Verbund SFZ Südwürttemberg acht Zentren, über hundert Ehrenamtliche und Pensionäre arbeiten mit – zum Teil sind es ehemalige Geschäftsführer aus hochrangigen Unternehmen der Gegend. Dem Beispiel aus Südwürttemberg folgend, hat die Stiftung Jugend forscht zu Beginn des Jahres einen Wettbewerb zur Gründung von Schülerforschungszentren in Deutschland ausgeschrieben – mit Rudolf Lehn in der Jury.

Rudolf Lehn, der zudem DPG-Vorstandsmitglied für den Bereich Schule ist, erhielt für seine Aktivitäten viele Auszeichnungen, unter anderem die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg und das Bundesverdienstkreuz. Mit Stolz kann er auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken: „Wenn ich sehe, wie wir mit dem SFZ helfen können, Jugendlichen die Starthilfe zu geben, die sie brauchen, um als Tüftler, Forscher und Denker durchzustarten, dann weiß ich: Wir haben hier etwas richtig gemacht.“

Maike Pfalz / SFZ

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