Wärmestrahlung zu Strom machen
In neuen Solarzellen wandeln Hochkonverter infrarotes in nutzbares Licht um.
Solarzellen „sehen“ nur einen Teil der Sonnenstrahlung: Bei jenen aus Silizium gehen etwa zwanzig Prozent der Energie des Sonnenspektrums verloren – denn sie können einen Teil der Infrarotstrahlung nicht zur Stromerzeugung nutzen.
Abb.: Eine zweiseitige Silizium-Solarzelle – hier aufgelegt auf Aluminium-Zylindern – wird von oben mit einem Infrarotlaser beleuchtet. (Bild: Fh.-ISE)
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben – gemeinsam mit ihren Kollegen der Universität Bern und der Heriot-Watt University Edinburgh – nun erstmals einen Teil dieser Strahlung für Silizium-Solarzellen mit Hilfe eines Hochkonverters im praktischen Einsatz genutzt. Die Technologie, die Infrarot in nutzbares Licht umwandelt, ist seit den 1960er Jahren bekannt. Allerdings wird sie erst seit 1996 in Verbindung mit Solarzellen untersucht.
„Wir konnten die Solarzellen sowie die Hochkonverter so optimieren, dass wir den bisher größten Gewinn an Effizienz erzielen konnten“, freut sich Stefan Fischer, Wissenschaftler am ISE. Das Potenzial ist groß: Silizium-Solarzellen wandeln theoretisch etwa dreißig Prozent des Sonnenlichts, das auf sie fällt, in elektrischen Strom um. Hochkonverter könnten diesen Anteil auf vierzig Prozent erhöhen.
Treffen die Sonnenstrahlen auf die Solarzelle, absorbiert diese das sichtbare und das nahinfrarote Licht. Der infrarote Anteil wird jedoch nicht absorbiert, er geht durch sie hindurch. Auf der Rückseite trifft er auf den Hochkonverter – im Wesentlichen ein mikrokristallines Pulver aus Natrium-Yttrium-Fluorid, das in einen Polymer eingebettet ist. Ein Teil des Yttriums haben die Wissenschaftler durch das optisch aktive Element Erbium ersetzt, welches letztendlich für die Hochkonversion verantwortlich ist.
Trifft nun Licht auf diesen Hochkonverter, regt es die Erbium-Ionen in einen höheren Energiezustand an. Der Hochkonverter sammelt die Energie mehrerer Photonen und gibt diese in Form eines hochenergetischen Photons wieder ab. Dieses hat dann so viel Energie, dass die Solarzelle es nutzen kann.
Um einen solchen Hochkonverter einsetzen zu können, mussten die Forscher die Solarzellen optimieren. Denn üblicherweise sind sie auf der Rückseite mit Metall bedampft, es kann also kein Licht hindurch. „Wir haben die Solarzellen mit Metallgittern auf der Vorder- wie auf der Rückseite versehen, damit das IR-Licht durch die Solarzelle hindurch geht. Zudem lässt sich das Licht so von beiden Seiten nutzen, man spricht von einer bifacialen Solarzelle“, erläutert Fischer.
Vorder- und Rückseite der Solarzelle haben die Wissenschaftler mit speziellen Antireflex-Beschichtungen versehen. Diese entspiegeln die Oberflächen und sorgen dafür, dass die Zelle möglichst viel Licht aufnimmt. „Wir haben die Antireflex-Schichten erstmals auch für die Rückseite der Solarzelle optimiert. Das könnte die Effizienz der Module erhöhen und deren Energieerträge steigern. Erste Firmen versuchen das bereits zu realisieren, indem sie beidseitige Solarzellen verwenden“, so Fischer.
FhG / PH