Weißlicht mit Lasereigenschaften
Maßgeschneidertes Halbleitermaterial erzeugt gerichtetes weißes Licht.
Weiße Leuchtdioden haben als langlebige und stromsparende Lichtquellen Einzug in fast jeden Haushalt gefunden. Dabei strahlen sie Licht in alle Richtungen gleichmäßig ab, während Laser einfarbiges gebündeltes Licht erzeugen. Ein Team um Stefanie Dehnen von der Uni Marburg und Sangam Chatterjee von der Uni Gießen nutzt ein maßgeschneidertes Halbleitermaterial, um gerichtetes weißes Licht zu erzeugen.
Abb.: Erzeugung von gerichtetem Weißlicht (Bild: N. W. Rosemann, U. Marburg)
„Wir wandeln niederenergetische Infrarotstrahlung aus energieeffizienten, handelsüblichen Laserdioden in sichtbares, warmweißes Licht um, ohne dass die Laserstahleigenschaften verloren gehen“, sagt Chatterjee, der federführend für die optischen Experimente verantwortlich zeichnete. Dabei stellte sich dem Team nun die Herausforderung, ein passendes Material für diese Umwandlung zu entwickeln. „Es ist uns gelungen, eine Substanz zu synthetisieren, die genau diese Umwandlung ermöglicht und dabei gerichtetes Weißlicht erzeugt“, ergänzt Dehnen, die den chemischen Teil des Projekts leitet.
Anders als bei weißen LEDs ermöglicht erst die optische Nichtlinearität die Umwandlung niederenergetischer Infrarotstrahlung in das Weißlicht. Die in Dehnens Arbeitsgruppe synthetisierte Substanz enthält Clustermoleküle. Die verwendeten Moleküle besitzen eine extrem niedrige Schwelle für nichtlineare Prozesse. Dadurch kann erstmals Weißlicht mit Laserdioden erzeugt werden, die für wenige Euro im Handel erhältlich sind. Zudem kann der Cluster auf einfache Weise aus kostengünstigen Chemikalien synthetisiert werden und er wurde bereits erfolgreich auf herkömmlichen Halbleitermaterialien abgeschieden.
Die Gruppe präsentiert auch einen Mechanismus, der für die Prozesse verantwortlich ist. Demnach versetzt Infrarotstrahlung die Elektronen in den einzelnen Clustern in Bewegung, die dadurch Weißlicht abstrahlen. Das wurde von Chatterjees Mitarbeiter Nils Rosemann in einer numerischen Simulation verifiziert. Die Forscher haben schon konkrete Anwendungen für ihre Lichtquelle im Visier, wie Rosemann illustriert: „Meine Experimente zeigen, dass diese Lichtquelle interessant für die Mikroskopie oder medizinische Anwendungen ist.“
PUM / JLU / RK