10.06.2016

Weißlicht mit Lasereigenschaften

Maßgeschneidertes Halbleiter­material erzeugt gerich­tetes weißes Licht.

Weiße Leuchtdioden haben als langlebige und stromsparende Licht­quellen Einzug in fast jeden Haus­halt gefunden. Dabei strahlen sie Licht in alle Richtungen gleich­mäßig ab, während Laser ein­farbiges gebündeltes Licht erzeugen. Ein Team um Stefanie Dehnen von der Uni Marburg und Sangam Chatterjee von der Uni Gießen nutzt ein maß­geschnei­dertes Halb­leiter­material, um gerich­tetes weißes Licht zu erzeugen.

Abb.: Erzeugung von gerich­tetem Weiß­licht (Bild: N. W. Rose­mann, U. Marburg)

„Wir wandeln niederenergetische Infrarotstrahlung aus energie­effi­zienten, handels­üblichen Laser­dioden in sicht­bares, warm­weißes Licht um, ohne dass die Laser­stahl­eigen­schaften verloren gehen“, sagt Chatterjee, der feder­führend für die optischen Experi­mente verant­wortlich zeichnete. Dabei stellte sich dem Team nun die Heraus­forderung, ein passendes Material für diese Um­wand­lung zu ent­wickeln. „Es ist uns gelungen, eine Substanz zu synthe­ti­sieren, die genau diese Um­wand­lung ermög­licht und dabei gerich­tetes Weiß­licht erzeugt“, ergänzt Dehnen, die den chemischen Teil des Projekts leitet.

Anders als bei weißen LEDs ermöglicht erst die optische Nicht­linea­rität die Umwandlung nieder­energe­tischer Infra­rot­strahlung in das Weiß­licht. Die in Dehnens Arbeits­gruppe synthe­ti­sierte Substanz enthält Cluster­moleküle. Die verwen­deten Moleküle besitzen eine extrem niedrige Schwelle für nicht­lineare Prozesse. Dadurch kann erst­mals Weiß­licht mit Laser­dioden erzeugt werden, die für wenige Euro im Handel erhält­lich sind. Zudem kann der Cluster auf einfache Weise aus kosten­günstigen Chemi­kalien synthe­tisiert werden und er wurde bereits erfolg­reich auf herkömm­lichen Halb­leiter­materialien abge­schieden.

Die Gruppe präsentiert auch einen Mechanismus, der für die Prozesse ver­ant­wort­lich ist. Demnach versetzt Infra­rot­strahlung die Elek­tronen in den einzelnen Clustern in Bewegung, die dadurch Weiß­licht abstrahlen. Das wurde von Chatterjees Mit­arbeiter Nils Rose­mann in einer numerischen Simu­lation veri­fiziert. Die Forscher haben schon konkrete Anwen­dungen für ihre Licht­quelle im Visier, wie Rose­mann illus­triert: „Meine Experi­mente zeigen, dass diese Licht­quelle inte­ressant für die Mikro­skopie oder medi­zinische Anwendungen ist.“

PUM / JLU / RK

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