Zuwanderer sollen Fachkräftemangel beheben
Mit mehr hochqualifizierten Zuwanderern soll aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden.
Berlin (dpa) - Mit mehr hochqualifizierten Zuwanderern soll aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden. Deutschland verspiele durch seine Einwanderungspolitik wirtschaftliche Wachstumschancen, warnte Institutsdirektor Michael Hüther am Donnerstag in Berlin. Die Politik müsse sich verstärkt Gedanken machen, wie mehr Fachkräfte mobilisiert werden könnten. Hüther forderte eine «gesteuerte Zuwanderung» durch ein Punktesystem wie in Kanada oder Australien. So sollten vor allem Kriterien wie das Bildungsniveau der Zuwanderer und ihr Alter abgefragt werden, aber auch der Gesundheitszustand und Sprachkenntnisse.
Hüther kritisierte, dass das deutsche Zuwanderungsrecht «im Grunde immer noch ein Zuwanderungs-Verhinderungsrecht» sei. Das Punktesystem, so der Direktor des arbeitgebernahen IW, könnte nicht nur einer kurzfristigen Deckung des Fachkräftebedarfs dienen, sondern auch Wachstumsimpulse geben. Derzeit liege der Anteil der hochqualifizierten Zuwanderer in Deutschland bei etwa 19 Prozent, der Anteil der gering qualifizierten bei etwa 37 Prozent, sagte Hüther.
Die oft zitierte Abwanderung von deutschen Fachkräften ins Ausland hätten Untersuchungen nicht bestätigt, sagte Hüther. Sie verließen ihr Heimatland lediglich für eine kurze Zeit von ein oder zwei Jahren, um an ihrer beruflichen Internationalisierung zu arbeiten.
Schon seit Jahren ist ein Punktesystem immer wieder Gegenstand von Bundestags-Diskussion. Erst Ende Mai hatte eine rot-gelb-grüne Mehrheit im Bundestag ein solches System im Zusammenhang mit einer entsprechenden Änderung des Zuwanderungsrechts gefordert. Die Union und die Linke lehnten in der Debatte eine Einführung hingegen entschieden ab.
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Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW):
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