14.12.2007

ZVS wird Service-Organisation

Die Dortmunder Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) steht vor der größten Reform seit ihrer Gründung vor 35 Jahren.

Berlin (dpa) - Die Dortmunder Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) steht vor der größten Reform seit ihrer Gründung vor 35 Jahren. Die Kultusminister verständigten sich am Donnerstag in Berlin darauf, die ZVS zu einer Beratungs- und Servicestelle für Studienbewerber und Hochschulen umzubauen. So soll das Durcheinander von Mehrfachbewerbungen und die Blockade freier Studienplätze entzerrt werden. Das Projekt solle gemeinsam mit den Hochschulen umgesetzt werden, sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Die Länder vereinbarten zudem mit Migrantenverbänden, ausländische Eltern stärker in die Bildungsarbeit der Schulen miteinzubeziehen.

Die ZVS soll in eine Stiftung des öffentlichen Rechts umgewandelt und ihre Arbeit zum Wintersemester 2008/2009 aufnehmen. Einen entsprechenden Staatsvertrag müssen aber noch die Ministerpräsidenten unterschreiben. Die Kultusminister ziehen damit Konsequenzen aus den Problemen, die aus dem veränderten Hochschulzulassungsrecht entstanden sind. Danach können die Unis in Fächern wie Medizin, Psychologie oder Biologie bis zu 60 Prozent der Studienanfänger selbst auswählen. Dies führt dazu, dass Studenten sich an mehreren Hochschulen bewerben und mitunter mehrfach einschreiben. Schätzungen zufolge bleiben 10 bis 15 Prozent aller zulassungsbeschränkten Studienplätze unbesetzt, weil die Unis sich mit den komplizierten Nachrückverfahren schwertun.

Jetzt ist vorgesehen, dass die Studienbewerber ihre Unterlagen bei der ZVS einreichen und ihre favorisierten Hochschulen angeben. Die Zentralstelle koordiniert dann die individuellen Auswahlverfahren und gibt erfolgte Einschreibungen an andere Hochschulen weiter. Die Unis können aber selbst entscheiden, ob sie mit der ZVS zusammenarbeiten. Die Länder und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ringen seit langem um die ZVS-Reform. Zöllner betonte, eine Lösung gegen die Hochschulen wäre «töricht». Die ZVS solle zu einem Dienstleister weiterentwickelt werden, nicht aber zu einer verpflichtenden Drehscheibe. Die Reform mache nur Sinn, wenn die Hochschulen die Verteilungsfunktion der ZVS auch nutzten. Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) sagte, mit dem ZVS-Umbau machten die Länder den Hochschulen ein attraktives Angebot, um das Problem der Mehrfachbewerbungen sinnvoll zu lösen.

Mit Migrantenverbänden verabredeten die Kultusminister eine vertiefte Zusammenarbeit, um die Bildungschancen von Kindern aus ausländischen Familien zu erhöhen. Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, Mehmet Tanriverdi, hofft auf eine Signalwirkung. Die Länder müssten für die Integration noch mehr Geld in die Hand nehmen. Die PISA-Studie hat gezeigt, dass Kinder mit ausländischem Hintergrund in der Schule leistungsmäßig große Schwierigkeiten haben. Inzwischen stammt ein Viertel aller Schüler aus Migrantenfamilien. Zöllner betonte, neben Deutsch müssten auch die Herkunftsprachen der Kinder als «Bildungsschatz» gehoben werden.

Als Folge des Studentenbooms in Ländern, die keine Studiengebühren kassieren, sollte nach Ansicht von Zöllner über einen Umbau der Hochschulfinanzierung nachgedacht werden. «Die überdurchschnittliche Zunahme in den neuen Bundesländern, die keine Studiengebühren erheben, ist ein deutliches Indiz dafür, die Hochschulfinanzierung hin zu dem Prinzip 'Geld folgt Studierenden' zu verändern», sagte der Berliner Bildungssenator der «Berliner Zeitung». In 7 der 16 Länder werden Gebühren erhoben. Die Zahl der Studienanfänger stieg jüngsten Zahlen zufolge bundesweit 2007 um 3,8 Prozent. Besonders stark war der Zuwachs in den ostdeutschen Ländern, Berlin und Bremen, wo keine Studiengebühren erhoben werden.

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