Physik Journal 11 / 2016

Cover

Etwa zweimal pro Woche durfte Christiane Heinicke während der Marssimulation auf Hawaii im Raumanzug das Habitat verlassen. (Bild: C. Johnston, vgl. S. 26)

Meinung

Kooperation für mehr InnovationEdward G. Krubasik11/2016Seite 3

Kooperation für mehr Innovation

Gemeinsame Kooperationen bieten Chancen für Wissenschaft und Industrie.

Inhaltsverzeichnis

November 201611/2016Seite 1

November 2016

Etwa zweimal pro Woche durfte Christiane Heinicke während der Marssimulation auf Hawaii im Raumanzug das Habitat verlassen. (Bild: C. Johnston, vgl. S. 26)

Aktuell

Alexander Pawlak11/2016Seite 6

Topologisch zu neuen Phasen

Startschuss für die StartphaseAlexander Pawlak11/2016Seite 7

Startschuss für die Startphase

Maike Pfalz11/2016Seite 8

Eine Strategie für Exzellenz

Anja Hauck11/2016Seite 10

Gravitationswellen und Spinnenseide

Maike Pfalz11/2016Seite 11

Neutrinos auf der Waage

Kerstin Sonnabend11/2016Seite 12

Volle Kraft voraus!

Nina Beier11/2016Seite 13

Forschung auf Eis

Matthias Delbrück11/2016Seite 14

Sieben auf einen Streich

Rainer Scharf11/2016Seite 15

USA

Lob trotz Aussetzern / Mehr Abschlüsse in Physik /Grünes Licht für LUX-ZEPLIN / Nano für die Zukunft

Leserbriefe

Konrad Kleinknecht und Helmut Völcker11/2016Seite 17

Debatte um die Energie

Zu: „Kühler Kopf bei heißer Debatte“ von Christoph Buchal, Aug./Sept. 2016, S. 65

High-Tech

Michael Vogel11/2016Seite 18

Vorbild Optik Bakterien auf der SpurReflexe unterbundenOhne Knubbel auf dem Dach

Im Brennpunkt

Schneller Fluss dank KohlenstoffUlrich F. Keyser11/2016Seite 20

Schneller Fluss dank Kohlenstoff

Die Anordnung des Kohlenstoffs in Nanoröhrchen bestimmt, wie schnell Wasser in ihnen fließen kann.

Ein Planet in unserer NachbarschaftHeike Rauer, Mareike Godolt und Philipp Eigmüller11/2016Seite 22

Ein Planet in unserer Nachbarschaft

In der habitablen Zone von Proxima Centauri wurde ein Planet mit einer erdähnlichen Masse entdeckt.

Zeitversatz im molekularen PhotoeffektMartin Schultze11/2016Seite 24

Zeitversatz im molekularen Photoeffekt

Die Besetzung metastabiler Energiezustände in der komplexen Potentiallandschaft von Molekülen sorgt für eine unerwartete Verzögerung im photoelektrischen Effekt.

Forum

„Es braucht gegenseitiges Verständnis.“Maike Pfalz11/2016Seite 26

„Es braucht gegenseitiges Verständnis.“

Interview mit Christiane Heinicke – Teilnehmerin an der Marsvorbereitungsmission HI-SEAS, die in Kooperation der Universität Hawaii und der NASA stattfand.

Drei Frauen und drei Männer – darunter ein Astrobiologe, eine Bodenkundlerin, eine Ärztin und die Physikerin Christiane Heinicke – haben ein Jahr lang zusammen in einem kleinen Habitat auf dem Mauna Loa gewohnt. Die Kommu­nikation mit der Außen­welt war künstlich zeitverzögert, das Habitat verlassen durften die Teilnehmer nur in Raum­anzügen. Ziel der Simulation war es herauszufinden, wie ein Team zusammengesetzt sein muss, um lange Zeit auf engem Raum zusammenzuleben.

Was hat Sie bewogen, sich für diese Mission zu bewerben?

Neugier! Und der Wunsch, aktiv zur Raumfahrt beizutragen. In erster Linie war es ein psychologisches Experiment, bei dem die Gruppendynamik im Mittelpunkt stand. Die Herausforderung bestand darin, dass sechs Leute zusammenleben, ohne sich gegenseitig an den Kragen zu gehen.

Ist Ihnen das gelungen?

Die Tatsache, dass wir alle lebend aus dem Habitat gekommen sind, spricht wohl dafür.

Wie wurden Sie ausgewählt?

Angefangen hat es mit einer Bewerbung mit Lebenslauf. Später musste ich Frage­bögen zu meiner Persönlichkeit ausfüllen und in Tests meine kognitive Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Außerdem gab es ein Skype-Gespräch. Die acht Finalisten wurden dann zu einer einwöchigen Trekkingtour in den Rocky Mountains eingeladen. Anschließend haben wir uns gegenseitig anonym bewertet. Auf dieser Basis wurden die sechs Teilnehmer ausgewählt...

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Überblick

Sichere Nanomaterialien?!Katja Nau und Harald F. Krug11/2016Seite 29

Sichere Nanomaterialien?!

Neue Erkenntnisse und Methoden in der Physik führten zur Nanotechnologie, einem breiten Forschungsfeld mit möglichen Risiken für Umwelt und Gesundheit.

Obwohl seit Jahrhunderten in Gebrauch, macht die Nanotechnologie erst seit etwas mehr als zwanzig Jahren große Schlagzeilen: Zunächst ermöglichten es die Entdeckung des Rastertunnelmikroskops und die damit einhergehenden Entwicklungen, Materie auf atomarer Ebene gezielt zu manipulieren. Kurz darauf haben Risikoforscher das Feld der Nanomaterialien für sich „entdeckt“. Aber was ist wirklich dran an den „neuen Risiken durch Nanomaterialien“?

Die Nanotechnologien in Gänze werden heute in den Medien gern vereinfacht mit der Entwicklung neuer Nanomaterialien gleichgesetzt – ein großer Fehler und eine starke Vereinfachung. Denn Nanomaterialien machen nur einen relativ kleinen Anteil an der gesamten Technologieentwicklung aus. Dennoch ist die Diskussion um die „Risiken der ­Nanotechnologie“ meist auf die Produktion und den Umgang mit Nanopartikeln gerichtet [1], sodass sich dieser Beitrag darauf konzentrieren wird. Noch zu Beginn des neuen Jahrtausends standen „bedrohliche“ technische Szenarien im Mittelpunkt der Befürchtungen wie die „selbst-reproduzierenden Nanobots“. Der Nanoforscher Eric Drexler und der Chemie-Nobel­preisträger Richard Smalley lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch, ob Nano-Assembler – also Maschinen, die etwas produzieren und sich auch selbst reproduzieren können – mit den Grundlagen der Natur­wissenschaft vereinbar seien.

Warum ist aber die Kritik mittlerweile nahezu völlig auf ein einziges Merkmal der Nanomaterialien ausgerichtet, nämlich ihre Kleinheit? Um diese Frage schlüssig zu beantworten, sind einige Vorüberlegungen zu wichtigen Kernpunkten in der Entwicklung von sehr kleinen Materialien notwendig...

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Leuchtende Türme Jana Hartmann, Andreas Waag, Adrian Avramescu und Martin Straßburg11/2016Seite 35

Leuchtende Türme 

Dreidimensionale LEDs sorgen für hocheffiziente Beleuchtung.

Lichtemittierende Dioden (LEDs) haben sich als Leuchtmittel der Zukunft durchgesetzt. Sie können elektrische Energie viel effizienter in Licht umwandeln als herkömmliche Glühlampen oder Energiespar­lampen. In Zukunft soll sich mit Hilfe eines dreidimensionalen Aufbaus der LEDs auf mesoskopischer Ebene der Wirkungsgrad sogar noch weiter erhöhen – bei deutlich geringeren Herstellungskosten.

Die Entwicklung von Weißlicht-LEDs ermöglichte Mitte der 90er-Jahre den Durchbruch einer völlig neuen Beleuchtungstechnologie: Solid State Light­ing. Seitdem wurden LEDs aus Galliumnitrid (GaN) und Indiumgalliumnitrid (InGaN) Schritt für Schritt weiter entwickelt. Die aktive InGaN-Schicht in der LED selbst emittiert blaues Licht, das Leuchtstoffe wie Phosphor teilweise in gelbes Licht konvertieren – so entsteht weißes Licht. Dabei hatten in den späten 80er-Jahren nur wenige Forscher geglaubt, dass GaN sich als Halbleitermaterial für LEDs eignen könnte, weil es zu viele Probleme gab – von der Herstellung der Kristalle bis zur passenden Dotierung. Doch einige japanische Wissenschaftler gaben nicht auf und entwickelten die entscheidenden Prozessschritte: Sie ließen GaN kris­tallin auf Saphir aufwachsen und konnten es sowohl n- als auch p-dotieren. So entstand 1992 die erste blaue GaN/InGaN-LED [1]. Für diese Entwicklung erhielten Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura 2014 den Physik-Nobelpreis [2]. Nachdem sich die Forschung über ein Jahrzehnt lang vor allem auf die Steigerung der Ausgangsleistung fokussierte, entbrannte in den frühen 2000ern ein Wettrennen um Effizienzrekorde. Heutzutage erreichen kommerzielle GaN-Weißlicht-LEDs Effizienzen von über 160 lm/W, die besten Labormuster erzielen sogar über 300 lm/W [3]. Im Vergleich dazu schaffen typische Glühlampen nur 10 bis 20 lm/W: Sie benötigen für dieselbe Lichtmenge also über zehnmal mehr elektrische Energie (Infokasten „Lichtausbeute und Lichtstrom“).

Leuchtdioden für die Allgemeinbeleuchtung bestehen aus einer lichtemittierenden, sehr dünnen Schicht aus InGaN, die in einen pn-Übergang eingebettet ist. In dieser Schicht treffen freie Ladungsträger – Elektronen und Löcher – zusammen und rekombinieren vorwiegend strahlend, d. h. unter Aussendung eines Photons. Die Energie der Photonen, und damit die Farbe des Lichts, entspricht der Energie der Bandlücke der InGaN-Schicht. Aufgrund der Quantentrog-Struktur von InGaN treten Quantisierungsenergien auf und modifizieren diesen Wert weiter. Die aktive, leuchtende Schicht besteht aus einem oder mehreren Quantentrögen, weshalb die eingeprägten Bandverläufe und die damit verbundenen Potentialverläufe sowohl Elektronen als auch Löcher lokalisieren (Abb. 1). Dieses Design ermöglicht eine sehr effiziente strahlende Rekombination, die üblicherweise im blauen Spektralbereich bei etwa 450 nm liegt...

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Geschichte

Interferenzen mit Mach 2Wilhelm Füßl und Johannes-Geert Hagmann11/2016Seite 43

Interferenzen mit Mach 2

Ernst Mach und sein Sohn Ludwig bildeten ein ambivalentes Forscherduo.

Dass Ernst und Ludwig Mach auch gemeinsam physikalische Forschung betrieben, ist eine weithin unbekannte Episode der Wissenschaftsgeschichte. Ludwig Mach blieb stets – nicht immer zu Recht – im Schatten seines Vaters. Ernst Mach entfaltet als vielseitige Forscherpersönlichkeit auch einhundert Jahre nach seinem Tod anhaltende Wirkung. Grund genug, sich dem Vater-Sohn-Gespann im Lichte ihrer wissenschaftlichen Nachlässe zu nähern.

In der Wissenschaft gab es immer wieder Beispiele für Forscherinnen und Forscher, die ihre Begabungen und Leidenschaften an die nächste Generation weitergeben konnten. Man denke nur an die Familie Curie oder Gespanne aus Vater und Sohn, die entweder gemeinsam oder einzeln den Nobelpreis erhielten wie William Henry und William Lawrence Bragg, Niels und Aage Bohr oder J. J. (Joseph John) und George Paget Thomson.

Dass bei den Machs heute nur ein Name dominiert, hat verschiedene Gründe. Ernst Mach (1838 – 1916) hat in seiner wissenschaftlichen Laufbahn eine bemerkenswerte Vielseitigkeit an den Tag gelegt. Seine umfangreichen Schriften entfalten eine bis heute anhaltende akademische Wirkung, und die „Mach-Zahl“ für das Verhältnis der Bewegungsgeschwindigkeit von Objekten zur Schallgeschwindigkeit ist ein fest etablierter Begriff...

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Physik im Alltag

Verlässlicher StromMichael Vogel11/2016Seite 48

Verlässlicher Strom

Netzbetreiber stellen die Versorgung der Bevölkerung mit elektrischer Energie sicher. Dazu müssen sie Spannung und Frequenz im Netz konstant halten.

Menschen

11/2016Seite 50

Personalien

11/2016Seite 54

Nachruf auf Siegmund Brandt

11/2016Seite 55

Zum Gedenken an Deborah Jin

11/2016Seite 56

Nachruf auf Dirk Schwalm

Alexander Pawlak11/2016Seite 57

„Ich denke, dass ich meine Erfahrungen als Wissenschaftler einbringen kann.“

Interview mit Jan Louis

Bücher/Software

Oliver Micke und Mathias Seifert11/2016Seite 58

T. J. Jorgensen: Strange Glow – The Story of Radiation

Kerstin Sonnabend11/2016Seite 58

Thomas Sonar: Die Geschichte des Prioritätsstreits zwischen Leibniz und Newton

Mirco Imlau11/2016Seite 59

D. Fox, T. Püttmann: Bauen, erleben, begreifen: Technikgeschichte mit fischertechnik

DPG

11/2016Seite 28

Physik im Advent

11/2016Seite 42

German Young Physicists’ Tournament

Sofie A. Martins und Hannes Vogel11/2016Seite 60

Vom Frühstückstisch zur Windkraft

Jugendliche diskutierten auf der jDPG-Schülertagung 2016 eigene Forschung.

11/2016Seite 61

Mitgliederversammlung Regionalverband Bayern

11/2016Seite 61

Wahlen zum DPG-Vorstand

11/2016Seite 61

Otto-Hahn-Preis 2017 

11/2016Seite 61

Mitgliederversammlung 2017

11/2016Seite 66

Bestellformular Verhandlungen der DPG

Tagungen

Reinhold Rückl11/2016Seite 62

Quantenphysik an der Schule

Dritter Workshop der Heisenberg-Gesellschaft

Clemens Walther11/2016Seite 62

Radiation Exposure and Disposal Options for Nuclear Waste

WE-Heraeus-Physikschule

Ernst M. Rasel, Wolfgang P. Schleich und Sabine Wölk11/2016Seite 62

Foundations of Quantum Theory

International School of Physics „Enrico Fermi“ in Zusammenarbeit mit der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung

Kristian Franze, Kyle Miller und Daniel Suter11/2016Seite 63

Neuronal Mechanics

622. WE-Heraeus-Seminar

Tobias Kramer und Jörg Megow11/2016Seite 63

From Photosynthesis to Photo-voltaics: Theoretical Approaches for Modelling Supramolecular Complexes and Molecular Crystals

621. WE-Heraeus-Seminar

Maximilian Schulz11/2016Seite 63

Frontiers of Quantum Matter

Bad Honnef Physics School

Sarah Köster und Florian Rehfeldt11/2016Seite 64

Cellular Dynamics

623. WE-Heraeus-Seminar

Julia Zimmer und Carsten Ohlmann11/2016Seite 64

Energiespeicher

DPG-Fortbildung

Weitere Rubriken

11/2016Seite 66

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