22.12.2014

Alpha & Omega

M. Ortha: Alpha & Omega. Apokalypse für Anfänger, Schöffling & Co., 2014, geb., 528 S., 24,95 €, ISBN 9783895614736

Markus Orths

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Am Anfang war der Ort – Am Ende ist er fort. Mit diesem doch so unscheinbaren Pikosekundenprolog beginnt Markus Orths’ aberwitziges Buch über die Apokalypse. In Nevada ist es plötzlich aufgetaucht – ein Schwarzes Loch, das immer größer wird und die Erde Stück für Stück verschlingt. Nur eine kann die Welt noch retten, nämlich Omega Zacharias, der erste Mensch mit drei Gehirndritteln und mit unglaublichen telekinetischen Fähigkeiten. Doch Omega hat leider etwas Wichtigeres vor, schließlich steht sie nach ihrem Sieg bei „Germany’s Next Top Model“ endlich bei der Victoria’s Secret Show auf der Bühne und will den Diamanten-BH an sich reißen. Nein, diese Chance will und kann sie sich nicht nehmen lassen – Apokalypse hin oder her. Und so muss ein findiger Performancekünstler herhalten und das Schwarze Loch aufhalten. Stundenlang buht er in unzählige Tüten
rein und „erschreckt“ damit das Schwarze Loch, woraufhin dieses sich nicht mehr ausdehnt. Doch am Ende sind es Omega und ihr hohler Hund Escher, die zur Rettung der Welt anreisen müssen.

Markus Orths’ Buch erschöpfend zu beschreiben, kann kaum gelingen. Zu viel steckt in diesem wuchtigen und dicht geschriebenen Werk. Orths pflegt einen aberwitzigen und sehr eigenen Schreibstil. Manchmal verliert er sich in Details,
manchmal verpackt er Wichtiges in Halbsätzen, und spätestens wenn er den bevorstehenden und unabwendbaren Weltuntergang mit den Worten „Das war alles andere als erfreulich“ abtut, heben sich beim Lesen die Mundwinkel und bleiben für lange, lange Zeit in dieser Position. Denn Markus Orths schafft es, mit seiner wahnwitzigen Geschichte alles auf den Kopf zu stellen. Dazu hebelt er manchmal physikalische Gesetze aus, erfindet neue hinzu oder dehnt sie zumindest ein wenig, wie es für seine Story gerade passt. All dies verpackt er in ein Stück Zeitgeschichte, indem er nicht nur eine Castingshow für Nachwuchsmodels auf die Schippe nimmt, sondern indem er beispielsweise auch einen der berühmtesten Hollywood-Regisseure auf den Plan treten … und vom Schwarzen Loch verschlingen lässt. Auch Omegas erstes Auftauchen ist unglaublich: Sie ist plötzlich da, liegt als schreiendes Baby auf der Neugeborenenstation, und niemand weiß, woher sie kommt. Beruhigen tut sie sich erst, als sie in den Armen der Esoterikkünstlerin Birte liegt, die gerade einen Jungen zur Welt gebracht hat, das Krankenhaus aber schließlich mit „Zwillingen“ verlässt – mit Alpha und Omega.

In diesem Buch ist nichts normal, keine Situation und keiner der Charaktere – darunter ein Spiele- Erfinder, der nachts von einer Physikerin träumt, und ein schwuler Buddha. Der Humor von Orths dürfte nicht jedem liegen, manch ein Witz landet unter der Gürtellinie, und nicht jede Beschreibung ist sehr appetitlich (Stichwort: „Philosophie der Exkremenz“), aber auf seine Weise ist das Buch sehr witzig – wenn man sich darauf einlässt!
Maike Pfalz

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