24.10.2006

Death Rays, Jet Packs, Stunts & Supercars

Parker, B.

James Bond ist eine Kultfigur der Filmgeschichte, die bei ihren Abenteuern oft technische Tricks und Gimmicks einsetzt. Hier liegt es sehr nahe, diese einmal genauer zu erläutern und die physikalischen Sachverhalte dahinter aufzuzeigen. Dies versucht Barry Parker – leider nicht sehr erfolgreich. Das Buch behandelt in sehr oberflächlicher, ja meist nur aufzählender Weise viele Stunts aus James Bond-Filmen, ohne auch nur etwas in die Tiefe zu gehen. Echte James Bond-Fans – wie etwa der Rezensent – benötigen eine solche Aufzählung sicher nicht. Physikinteressierte Laien hingegen würden sich deutlich detailliertere Erklärungen und vielleicht auch einmal die eine oder andere konkrete Berechnung wünschen. Ansatzweise geschieht dies nur an einer Stelle, in welcher der Bungee-Sprung aus dem Film „Goldeneye“ etwas genauer analysiert wird. Aber auch hier wird eigentlich nicht das ganze Erklärpotenzial ausgeschöpft. Deswegen ist mir überhaupt nicht klar, welche Zielgruppe dieses Buch anspricht.
Als Beispiel für meine Kritik sei der Abschnitt über Laser genannt. Hier wird ganz allgemein und auf sehr schlichtem Niveau die Funktionsweise eines Lasers erklärt und Beispiele für den Einsatz in James Bond-Filmen aufgezählt. All dies hat meines Erachtens aber gar nichts mit der Erklärung von konkreten Filmszenen zu tun. Als Leser hätte ich erwartet, dass mir z. B. erklärt und auch (grob) vorgerechnet wird, ob man mit einem Laser aus dem Weltraum Raketen zertrümmern kann, wie im Film „Diamantenfieber“ zu sehen, oder welche Leistung ein Laser haben muss, um eine Zentimeter dicke Goldschicht, wie in der legendären Szene bei „Goldfinger“, durchzuschmelzen. Diese konkreten, auf James Bond-Filme bezogenen Fragen kann man nicht nur beantworten, sondern auch relativ einfach erklären.
Besonders ärgerlich finde ich die „Ranglisten“ am Ende des Buches. Hier führt der Autor die seiner Ansicht nach „besten“ James Bond-Filme, Darsteller, Stunts, Bondgirls, Schurken etc. auf. Was hat eine solche, ausschließlich durch die subjektive Meinung des Autors gefärbte Liste in einem Buch über die Physik von James Bond zu suchen?
Insgesamt bin ich enttäuscht darüber, dass der Autor die an sich gute Idee, die Physik einer Kultfigur genauer darzustellen, so schlecht und lieblos umgesetzt hat. Und dennoch: Als James Bond-Fan muss man sich dieses Buch einfach kaufen – aus reiner Sammelleidenschaft. Lesen hingegen muss man es nicht unbedingt...

Prof. Dr. Metin Tolan, Experimentelle Physik I & DELTA, Universität Dortmund

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