Der Sternenhimmel

Dies ist ein großes Buch im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einer Höhe von rund einem halben Meter sprengt es eindeutig das Format üblicher Bildbände. Entsprechend überwältigend und vor allem detailgenau sind die gezeigten Bilder von Sonne, Mond und Sternenhimmel. Das Buch führt den Leser anhand großformatiger Fotos auf eine Reise durch unsere Milchstraße. Der erste Teil widmet sich der Sonne, Sonnenfinsternis und Venustransit sowie dem Phänomen der Sonnenflecken. Auf großen Tafeln, welche die Sonne über 35 Tage hinweg zeigen, lässt sich schön verfolgen, wie sich Sonnenflecken verändern. Weiter geht es mit unserem nächsten Begleiter, dem Mond. Bemerkenswert sind hier die ganzseitigen Bilder der Mondphasen in faszinierender Schwarz-Weiß-Ästhetik.

Den dritten Teil des Buches machen Bilder zum Sternenhimmel aus. Diese decken den Himmel zu allen vier Jahreszeiten auf der Nordhalbkugel ab. Besonders interessant fand ich, dass auf einer Doppelseite links jeweils die Sternbilder eingezeichnet und benannt sind, rechts bei der gleichen Ansicht jedoch nicht. So lässt sich gut üben, ob man ein Sternbild auch ohne praktische Hilfslinien nachts finden würde. Auf erschreckende Weise führt der Autor dabei die Auswirkungen der Lichtverschmutzung vor, denn das gleiche Bild ist jeweils in der Großstadt, auf dem Land und ohne Lichtverschmutzung aufgenommen.

Neben den Fotos bietet das Buch Erläuterungen zum Urknall und zum Entstehen und Vergehen von Sternen sowie ausführliche Erklärungen und Hintergründe zu den gezeigten Bildern. Diese sind durchweg auf einem leicht verständlichen Niveau, vielleicht schon ein wenig zu reduziert, aber andererseits handelt es sich bei dem Buch in erster Linie um einen Bildband.

Besonders nützlich für diejenigen, die sich zum ersten Mal in der Beobachtung des nächtlichen Himmels versuchen wollen, sind die vielen praktischen Tipps, die einen Großteil des Buches ausmachen. So erklärt der Autor etwa mithilfe von Detailkarten, wie sich markante Sternbilder der verschiedenen Jahreszeiten, wie der Große Wagen, der Schwan oder Kassiopeia, finden lassen. Darüber hinaus macht er auf weitere lohnenswerte Beobachtungsobjekte aufmerksam, die sich in der Nähe dieser Sternbilder befinden. Riesige aufklappbare Fotos stellen die Sternbilder in den Zusammenhang der Milchstraße und zeigen, wann und wo sie auftauchen. Eine eigene Doppelseite, ebenfalls zum Aufklappen, ist den Tierkreissternbildern gewidmet.

Neben der Hilfestellung für Amateur-Astronomen gibt der Autor auch Tipps, wie sich Sonne, Mond und Sterne fotografieren lassen. Ein Exkurs in die professionelle Himmelsbeobachtung mit großen Teleskopen rundet das Buch ab.
Dieser Bildband ist, wie es am Anfang heißt, allen gewidmet, „die in der Lage sind, den Kopf höher als die Horizontale zu heben“ und bietet einen idealen Einstieg für alle, die sich erstmals mit der Himmelsbeobachtung beschäftigen möchten. Aber auch diejenigen, die einfach nur die grandiosen Fotos genießen wollen, kommen sicher voll auf ihre Kosten.

Anja Hauck