05.11.2010

Die Collective Mind Methode

Köhler, J. und Oswald, A.

Das erfolgreiche Management von Projekten ist quer durch nahezu alle Branchen und Industriezweige von immenser Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft von Unternehmen. Darin sind sich viele aktuelle Meinungsführer in diesem Bereich einig. Ebenso herrscht Einigkeit darüber, dass erfolgreiches Projektmanagement nicht darin besteht, die bekannten Methoden wie z. B. Zeit-, Kapazitäts- und Kostenplanung anzuwenden, sondern eben mehr dazu gehört. Dieses „mehr“ wird häufig unter dem Begriff „Soft Skills“ zusammengefasst. Diese lassen sich schlechter quantifizieren und messen und werden daher bei der Planung und Durchführung von Projekten mit gängigen Projektmanagementmethoden nicht systematisch gesteuert oder häufig ganz außer Acht gelassen. Genau diese Lücke möchten die Autoren mit ihrem Buch füllen.

Ein fiktives Unternehmensbeispiel führt den Leser leicht in die Thematik ein. Es wird durch das ganze Buch hindurch fortgeschrieben und verdeutlicht auf zum Teil humorvolle Art und Weise die praktische Relevanz der Methode. Die von Köhler und Oswald vorgestellte Collective Mind Methode setzt sich aus drei Kategorien zusammen: dem Projektsetting, d. h. Erfahrungen und Kompetenzen, Temperament, Teamheterogenität und Projektorganisation, der Projektumwelt, wie etwa Organisationen und Stakeholder sowie der Projektdynamik, die Lösungsstrategien, Präsenz, Transparenz, Vernetzung und Führung beeinhaltet. Die von den Autoren als wesentliche Einflussfaktoren identifizierten Merkmale lassen sich durch Anwendung der Collective Mind Methode gezielt von Projektverantwortlichen steuern, um die von den Autoren identifizierten Projekterfolgsfaktoren (wertbeitragende, nachhaltige Lösung, eingehaltene Kosten und Zeit, Ausrichtung an der Umwelt und Stakeholder Zufriedenheit) zu erreichen.

Das Buch stützt sich auf die Myers-Briggs-Temperament-Typologie, die Organisationsentwicklung nach Bridges und das kybernetische Managementmodell nach Malik. Leider bleiben neueste Erkenntnisse aus dem Bereich des agilen Projektmanagements unerwähnt. Als Beispiel sei hier das Buch „Agiles Projektmanagement“ von Oestereich, B. und C. Weiss genannt. Ein Bezug, wie die von den Autoren entwickelte Methode mit agilen Vorgehensweisen adäquat verbunden werden könnte, würde die ansonsten bemerkenswerte Qualität des Werks erhöhen.

Das leicht verständlich geschriebene Buch stellt insgesamt einen begrüßenswerten Beitrag auf dem Gebiet der Messung und Bewertung nicht-quantitativer Größen im Rahmen von Projekten dar. Kenntnis und Anwendung von traditionellen Methoden des Projektmanagement werden vorausgesetzt. Das Werk eignet sich in ausgezeichneter Weise für Projektleiter mit ersten (negativen) Erfahrungen.

Paul Flachskampf, Institut für Unternehmenskybernetik, Dozent für die Vorlesung Projektmanagement für Studierende der Physik, RWTH Aachen

J. Köhler und A. Oswald: Die Collective Mind Methode - Projekterfolg durch Soft Skills

Springer, Heidelberg 2010, XVI + 200 S., geb., ISBN 9783642001079

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