22.05.2013

Die Kometenjäger

M. Deckert: Die Kometenjäger, btb, München 2012, 416 S., geb., 19,99 €, ISBN 9783442753383

M. Deckert

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„Sehen ist schwieriger als Glauben“ – das muss Comiczeichner Philipp erkennen, als er durch Zufall auf den Hobby-Astronomen Tom trifft. Eigentlich wollte er sich in der Sternwarte nur Anregungen holen für die Illustration eines Astronomiebuches, doch dann trifft er per Zufall auf Tom, der ihn kurzerhand mitnimmt auf eine Entdeckungsreise des Nachthimmels. Tom hat sich mit Haut und Haar der Astronomie verschrieben, hütet mit Argusaugen das historische Teleskop seines Großvaters und sucht händeringend den dunkelsten Ort der Welt. Nacht für Nacht beobachtet er die Sterne in der Hoffnung, mit eigenen Augen einen Kometen zu entdecken. Eine schwere Krankheit seines Vaters nötigt ihn schließlich dazu, das wertvolle Teleskop zu verkaufen. Um den Händler zu treffen, reisen Tom und Philipp gemeinsam nach Kalifornien und lernen dort zufällig die alten Helden der Astronomie kennen. Für Tom wird dies der Wendepunkt in seinem Leben: Haben die teuren Teleskope die Zeit der Kometenjäger etwa beendet?

„Die Kometenjäger“ ist ein ziemlich romantisiertes Plädoyer gegen die Lichtverschmutzung und für die Schönheit des Nachthimmels. Nur mit Mühe lernt der Illustrator Philipp, versteckte Einzelheiten zwischen den hell leuchtenden Sternen zu erkennen, während sein Freund Tom lauter Strukturen sehen kann, die Philipp verborgen bleiben. Tom hat gelernt zu „sehen“. Dabei könnte alles so einfach sein, gäbe es nicht diese lästige Lichtverschmutzung. Tom ist das Klischee des eifrigen „Sternenguckers“, der jede freie nächtliche Minute nutzt, um seine Augen gen Himmel zu richten, die Schönheit der Sterne zu bewundern, neue Strukturen zu finden und die Hoffnung nicht aufzugeben, eines Tages einen eigenen Kometen zu entdecken.

Der Journalist Marc Deckert versteht es, sich auszudrücken. Dadurch liest sich das Buch sehr gut, dennoch leidet die Spannung zwischendrin immer mehr, weil man nicht weiß, worauf er eigentlich hinaus möchte. Stets wartet man auf den Wendepunkt in der Geschichte oder auf das große Aha-Erlebnis. So plätschert die Erzählung, so nett sie auch geschrieben ist, über weite Strecken vor sich hin. Wer gern selbst des Nachts am eigenen Teleskop steht und die Sterne bewundert, dürfte hier mit Tom eine Romanfigur finden, die ihm aus der Seele spricht. Auf wen das nicht zutrifft, der kann getrost zu einem anderen Buch greifen, ohne viel zu verpassen.

Maike Pfalz

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