Einführung in die Grundlagen der Physik
Staudt- Experimentalphysik
Günter Staudt: Experimentalphysik - Einführung in die Grundlagen der Physik
Wiley-VCH, Berlin 2002, Band 1: 303 Seiten + 29 Seiten Übungen,.
ISBN 3-527-40360-4, Band 2: 297 Seiten + 28 Seiten Übungen,
ISBN 3-527-40361-2
Diese beiden Bände der Experimentalphysik von Günter Staudt sind jetzt bei Wiley-VCH in achter Auflage erschienen, die gegenüber der vorhergehenden siebten Auflage (Verlag Carl Grossmann) fast unverändert ist. Sie behandeln den Stoff der klassischen Experimentalphysik: Band 1 enthält Abschnitte über Mechanik des Massenpunktes, Mechanik starrer Körper, Mechanik deformierbarer Medien, Schwingungen und Wellen, sowie Wärmelehre. Band 2 gliedert sich in die Kapitel Elektrodynamik, Elektrische Leitungsvorgänge, Optik und Lichtstrahlung.
Die Ausstattung der Bücher ist angesichts des Erscheinungsjahres 2002 bemerkenswert: Bunte Bilder sucht man vergebens, die vielen Abbildungen, die den jeweiligen Sachverhalt hervorragend erläutern, sind wohl ursprünglich als Hand-Tusche-Zeichnungen entstanden. Auch der Druck zeigt, dass dieses Buch wohl aus einem Vorlesungsmanuskript der Tübinger-Experimentalphysik-Vorlesung entstanden ist.
Zum Ausarbeiten einer klassischen Experimentalphysikvorlesung ist dieses Buch hervorragend geeignet. Die Herleitung der einzelnen Gesetzmäßigkeiten sind stets klar und ohne schwierig nachzuvollziehende Sprünge ausgeführt, die Abbildungen erläutern jeweils genau, worum es geht. Deshalb kann dieses Buch dem Hörerkreis der klassischen Experimentalphysikvorlesung - dies sind Studierende des ersten und zweiten Semesters mit Haupt- bzw. Nebenfach Physik sowie Studierende des Lehramts (vorzugsweise Gymnasien) - sehr empfohlen werden. Allerdings beschränken sich diese Bände bewusst auf die klassische Physik. Vergebens sucht man nach Erklärungen der Dulong-Petitschen Regel oder, warum der Rotationsfreiheitsgrad der Verbindungsachse eines zweiatomigen Moleküls nicht angeregt werden kann. Auch Phänomene wie Supraleitung, Laser, Phasenübergänge 1. und 2. Art und Heliumsuprafluidität, die in vielen Experimentalphysikvorlesungen des Grundstudiums behandelt bzw. kurz erwähnt werden, fehlen in diesen Bänden.
Vergleicht man diese beiden Bände mit anderen Büchern, die sich an die Studierenden im Grundstudium wenden, etwa den 'Halliday' (Wiley-VCH), 'Tipler' (Spektrum Verlag) oder 'Gerthsen' (Springer), so erkennt man sofort die Unterschiede: Diese Bücher sind durch die vielen farbigen Abbildungen zunächst viel ansprechender. Der Stoffumfang dieser Bücher deckt das Grundlagenwissen der Experimentalphysik bis zum Vordiplom ab, sie können aber auch als Nachschlagewerke für fortgeschrittene Studierende und gestandene Physiker dienen, ihr Preis ist nur geringfügig höher. Eine preiswerte Alternative oder Konkurrenz zu diesen Büchern sind die Staudtschen Bände also nicht. Von Studierenden weiß der Rezensent, dass sie gerade die Beschränkung des Stoffs auf die Inhalte des ersten und zweiten Semesters schätzen. So besteht nicht die Gefahr des Ertrinkens in der großen Stoffmenge. Die Strichzeichnungen lassen sich anders als farbige Abbildungen problemlos kopieren und bei eigenen Vorlesungs- bzw. Praktikumsausarbeitungen einsetzen. Auch die Übungsaufgaben sind dem Niveau des ersten und zweiten Semesters angepasst und sind zum Wiederholen und zur Vertiefung des Stoffs geeignet.
Prof. Dr. Wolf Aßmus, Physikalisches Institut, Universität Frankfurt
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