20.10.2005

Encyclopedia of Nonlinear Science

Scott (Hrsg.)

Die Tatsache, dass auf dem Gebiet "Nonlinear Science" eine Enzyklopädie erscheint, ist außerordentlich zu begrüßen. Das Werk erlaubt eine gute Übersicht über die klassischen Arbeitsgebiete eines wichtigen Zweigs der modernen Naturwissenschaften. Die Ausführungen werden durch zahlreiche nützliche Referenzen ergänzt. In adäquater Weise werden insbesondere die Gebiete Mathematik, Hydrodynamik, Reaktion-Diffusions-Systeme und Solitonen behandelt. Bemerkenswert ist auch der Versuch, Bereichen wie Biologie und Erdwissenschaften ein größeres Gewicht zu verleihen.

Leider lässt schon die Auswahl des Editoral Advisory Boards vermuten, dass das Werk etwas theorielastig ist. Tatsächlich werden Themenfelder von so überragender praktischer Bedeutung wie Abtasten, Bruch, nichtlineare Drift-Diffusions-Systeme, Modulationsverfahren, nichtlineare Bauelemente, Niedertemperaturplasmen, Schalter und Sättigung nur am Rande oder gar nicht behandelt. Weiterhin wird eine Reihe von Stichwörtern aufgenommenen, deren Nennung nur dann vertretbar wäre, wenn diese in einen deutlich stärkeren Kontext zu nichtlinearer Phänomenen gebracht werden könnten. Gelegentlich fehlt dieser Bezug vollständig. Beispiele dafür sind die Eintragungen: Anderson Localization, Cherenkov Radiation, Color Centers, Ferromagnetism and Ferroelectricity, Galaxies, Fluktuations-Dissipations-Theorem, Quantum Field Theory. Exemplarisch seien noch einige weitere Unzulänglichkeiten aufgeführt: Dem für nichtlineare Systeme fundamentalen Phänomen der Bifurkation wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bei dem sehr ausführlichen Stichwort Random Matrix Theory ist der Bezug zum Gebiet "Nonlinear Science" kaum zu erkennen. Für den Eintrag Riemann-Hilbert-Problem ist dieser unbefriedigend dargestellt.

Die genannten Mängel sind teilweise entschuldbar, wenn man berücksichtigt, dass eine enzyklopädische Zusammenfassung des Wissens auf dem Gebiet "Nonlinear Science" erstmals in der vorliegenden Weise durchgeführt wird und dieses auf einem Gebiet geschieht, das einen ausgeprägten interdisziplinären Charakter besitzt. Alles in allem ist die "Encyclopedia of Nonlinear Science" jedem zu empfehlen, der mit nichtlinearen Phänomenen näher zu tun hat.


Prof. Dr. Hans-­Georg Purwins, Institut für Angewandte Physik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

A. Scott (Hrsg.): Encyclopedia of Nonlinear Science
Routledge, New York und London 2004.
850 S. 550 Abb., Geb.,
ISBN 1579583857

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