22.04.2008

Expansionsgeschichte des Universums

Hetznecker, H.

In seiner Expansionsgeschichte des Universums gibt Helmut Hetznecker eine sehr schöne und gut lesbare Darstellung der Entwicklung „vom heißen Urknall zum kalten Kosmos“ unserer Tage, wie es im Untertitel heißt.

Das erste Kapitel stellt einführend die derzeit erkennbaren Strukturen des Universums vor. In den folgenden drei Kapiteln rücken die einzelnen Entwicklungsschritte des Standardmodells unter verschiedenen Perspektiven in den Fokus, d. h. aus dem Blickwinkel der fundamentalen Wechselwirkungen und Symmetriebrechung (Kap. 2), von Gravitation und Geometrie gekrümmter Räume (Kap. 3) und der kosmischen Hintergrundstrahlung (Kap. 4). Das abschließende fünfte Kapitel diskutiert mit der Dunklen Materie und der Dunklen Energie aktuelle Forschungsansätze bis hin zur „Quintessenz“, einer hypothetischen fünften Kraft.

Die Darstellung ist populärwissenschaftlich gehalten und in Bezug auf die Zielgruppe – Hobbyastronomen, Physiklehrer und andere Interessierte – nicht nur gut verständlich, sondern auch im Schreibstil locker verfasst. In den Text eingestreute Informationskästen und ein ausführliches Glossar bieten zusätzliches Hintergrundwissen.

Allerdings gibt es auch in diesem Buch kleinere Ungereimtheiten, die Leserinnen und Leser eventuell irritieren könnten. So wird in nahezu allen Physik-Schulbüchern die Luftpumpe als Beispiel für einen adiabatischen Prozess aufgeführt. Hetznecker ordnet der Luftpumpe jedoch ein isobares Verhalten zu. Oder aber Frequenz und Kreisfrequenz werden nicht sauber getrennt. Trotz dieser kleineren Mängel kann das Buch nur empfohlen werden. Es eignet sich als Lektüre nicht nur für Physiklehrer, sondern ebenso für Schülerinnen und Schüler, die sich mit der stiefmütterlichen Behandlung von Astronomie und Kosmologie in bundesdeutschen Rahmenplänen nicht zufrieden geben und sich eigenständig in das Thema einlesen möchten.

Zum Schluss muss noch auf die bemerkenswerte Offenheit hingewiesen werden, mit der der Autor auf die unter Umständen unzutreffende Beschreibung des Universums hinweist: Unser derzeitiges kosmologisches Weltbild kommt, „möglicherweise der Realität nur so nahe (...) wie Abflusswasser einem Cháteau Lafite.“ Angesichts dessen ist es etwas schade, dass Helmut Hetznecker in seinem Buch nicht auf alternative Ansätze eingeht.

Dr. Martin Erik Horn, Otto-Hahn-Schule, Berlin/Neukölln

H. Hetznecker: Expansionsgeschichte des Universums.
Vom heißen Urknall zum kalten Kosmos
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2007, 2007, XII + 116 S., Softcover
ISBN 9783827418487

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