05.09.2006

Feynmans Regenbogen

Mlodinow

Leonard Mlodinow berichtet in diesem Buch von der Zeit, die er im Anschluss an seine Promotion am California Institute of Technology verbracht hat. Es liefert Kenntnisse über Feynmans Einstellung zu Physik und Leben, entschlüsselt seine Beziehung zu anderen Wissenschaftlern und dokumentiert die Anfangszeiten der Stringtheorie.
Romanartig werden die Probleme des Forschungsalltages aus der Sicht des jungen Physikers beschrieben. Mlodinow zeigt das soziale Umfeld von Forschern, schildert die Schwierigkeiten bei der Entwicklung neuer Theorien und benennt die Probleme beim Suchen von Akzeptanz. Gelegentlich streut Mlodinow grundsätzliches Wissen zur Quanten- und Teilchenphysik ein.
Es geht dem Autor aber nicht vorwiegend um die Vermittlung von Lehrwissen oder biografischer Informationen. Das Buch ist vielmehr ein Buch über Kreativität, Inspiration und wissenschaftliche Selbstfindung. Im Mittelpunkt steht ein durch den Buchtitel inspirierter Gedanke: “Naturwissenschaften sollen Spaß machen“ und Feynmans Hinweis, das Beste aus seinem Talent zu machen.
Der Verfasser stützt sich dabei auf private Gesprächsmitschnitte, die ihm nach etwa 20 Jahren bei Durchforstung alter Unterlagen in die Hände fallen. Seine Darstellung ist das Ergebnis dankbaren Erinnerns insbesondere an Richard Feynman, der damals bereits von schwerer Krankheit gezeichnet war, aber noch immer seinen Witz aufblitzen ließ, wenn eine Konstellation es zu verlangen schien.
Der Nobelpreisträger, der auch die Challenger-Katastrophe auf verblüffend unkomplizierte Weise enträtselt hatte, ließ sich mit dem jungen Stipendiaten in Gespräche ein, die dessen wissenschaftliche und menschliche Entwicklung ganz wesentlich voranbrachte. Auf den interessierten Leser mag es angenehm wirken, wenn er bemerkt, dass Berufsanfänger nicht von oben herab belehrt, sondern aus nachgewiesener Erfahrung eher dazu angehalten werden, den eigenen Weg zu gehen und engagiert zu beschreiten. Wenn Ähnlichkeiten in wissenschaftlicher Motivation bzw. Denkprozessen gesehen werden, dann kommt damit unausgesprochen ein außerordentliches Maß an Verehrung für den berühmten Physiker zum Ausdruck. Konkret zeigt sich dies, wenn Feynman-Diagramme zur Diskussion stehen und die Antipathie für Philosophie und Psychologie zur Sprache kommt.
“Feynmans Regenbogen“ ist Motivation und Ratgeber für junge Physiker wie für erfahrene Naturwissenschaftler. Es ist auf jeden Fall ein unterhaltendes Buch, das auf verschiedenen Ebenen Einblicke in die immer wieder erregende Welt der Physiker gewährt.


Dipl.-Phys. Matthias Lich, Gießen



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