25.03.2004

Fluid- und Thermo­dynamik

Hutter

K. Hutter: Fluid- und Thermo­dynamik
Springer, Berlin 2002, XIV + 453 S., Brosch. ISBN 3-540-43734-7

Dieses Buch, das nun in der zweiten Auflage vorliegt, ist aus der Niederschrift der Vorlesung "Einführung in die Fluid- und Thermodynamik" entstanden, die an der TU Darmstadt als Nebenfach im 6. oder 8. Semester für Studenten der Regelungs- und Datentechnik gehalten wird. Diesen Studenten wird viel abverlangt: Sie bekommen eine komplette Einführung in die Fluiddynamik, die von den behandelten Themen fast vergleichbar ist mit dem Hauptfach "Physik der Fluide", wie es hier an der Universität Twente im ersten Jahr für Studenten der Physik gelesen wird. Das Buch umfasst also die Hydrostatik, die Hydrodynamik idealer Fluide, viskose Flüssigkeiten inklusive nicht-Newtonscher Fluide, Rohrströmung, Gasdynamik und als krönenden Abschluss ein Kapitel über Dimensionsanalyse, inklusive des Beweises des Theorems von Buckingham. Zwischendurch werden zusätzlich die Grundlagen der Thermodynamik vermittelt, also die Hauptsätze und Legendre-Transformationen zwischen den thermodynamischen Potentialen, da dies Voraussetzung für eine ordentliche Behandlung der Gasdynamik ist.

Für Kenner der Materie liest sich das Buch gut und kompakt, abgesehen eventuell davon, dass zu oft auf die Komponentenschreibweise von Vektoren zurückgegriffen wird, was natürlich geschieht, um den Novizen auf dem Gebiet zu helfen. Denen wäre aber insbesondere mit Übungsaufgaben geholfen, denn die sind unerlässlich, um wirklich mit der Materie vertraut zu werden. Diese fehlen leider völlig. Was hilft, sind die Beispiele, die dem Leser umso nachhaltiger im Gedächtnis bleiben, je mehr sie aus dem täglichen Leben gegriffen sind. Da hat die Fluiddynamik natürlich einiges zu bieten, von aufsteigenden Luftbläschen im Mineralwasser bis hin zur Ausbreitung von Honig auf dem Frühstücksteller oder von Eisschilden auf felsigem Untergrund, beides als Beispiel von Druckschleppströmung.

Bei der Kompaktheit des Buches kann es nicht ausbleiben, dass der aufmerksame Leser manchmal keine Antwort auf seine Fragen findet: Kapitel 5.1 behandelt die laminare Rohrströmung, Kapitel 5.2 die turbulente, aber warum kommt es zum Übergang laminar-turbulent? Zudem hätte ich mir noch mehr und noch detailliertere Fotografien, Gra­fiken und Skizzen gewünscht, da es doch gerade sie sind, die dem Leser oder Zuhörer einer Vorlesung in besonders guter Erinnerung bleiben.

Zusammenfassend: Ein auch für Physiker als Einführung in die Fluiddynamik empfehlenswertes Buch, dessen Stärke ¿ seine Kompaktheit ¿ zugleich auch seine Schwäche ist.

Prof. Dr. Detlef Lohse, Universität Twente, Enschede, Niederlande

 


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