18.09.2003

Fusion. A Voyage Through the Plasma Universe

Wilhelmsson

Fusion. A Voyage Through the Plasma Universe

Von H. Wilhelmsson.
IOP, Bristol 2000. XXIII + 158 S., hardback
ISBN 0-7503-0639-4

Sie wollten immer schon wissen, welche Farbe Fusionsplasmen im Labor haben, wo S.Chandrasekhar (Nobelpreis für Physik 1983) seine Theorie der Sternentstehung geschrieben hat und was Leonardo da Vinci mit heutigen Fusionsexperimenten verbindet? Dann sollten Sie sich von H. Wilhelmsson auf eine Reise durch das Plasma-Universum - etwa 99% der Materie befinden sich im Plasmazustand - mitnehmen lassen. Der Autor erzählt dabei von interstellaren Teilchenströmen und Magnetfeldern, von Instabilitäten und Filamentation, zitiert aber auch japanische Gedichte und vergleicht Solar Flares mit einem Anschlusstreffer im Fußballstadion: Alles hängt dann irgendwie mit der Fusion zusammen.

Das handliche Buch gliedert sich in einen Teil "Fusion in the Cosmos" und "Fusion on Earth". Ausgehend von der Kernfusion als Energiequelle aller stabilen Sterne werden im ersten Teil das interplanetare Plasma, seine Wechselwirkung mit der Erde sowie Plasmen außerhalb des Sonnensystems behandelt. Der zweite Teil nimmt den Leser mit zu einem Rundgang über Instabilitäten, Turbulenz und nicht- linearem Verhalten. Eher knappe Kapitel sind anschließend der "art of magnetic confinement" und der Iner tialfusion gewidmet; für den Fusionsreaktor bleiben vier Seiten. Ausdrücklich verzichtet der Autor auf eine ausführliche Beschreibung technologischer Plasmen, etwa zur Materialbearbeitung. Faksimile einiger wichtiger Arbeiten zur Plasmaphysik sowie ein Glossar mathematischer und physikalischer Begriffe stehen im Anhang.

Das Buch verwendet zwar viele Fachwörter, vermeidet aber weitgehend Formeln und physikalische Skizzen - wobei Letzteres zwar der öffentlichen Meinung über Physik entgegenkommen mag, das Verständnis jedoch oft erschwert: Manchmal würde eine schematische Zeichnung mehr sagen als eine Seite voller Worte (z.B. bei der Beschreibung verschiedener Typen von Instabilitäten und Wellen). So steht dann eine Computerdarstellung des Magnetspulensystems für den derzeit in Greifswald im Bau befindlichen Stellarator Wendelstein 7X fast alleine zwischen künstlerischen Zeichnungen zum Beispiel von Max Ernst oder Van Gogh.

Wem soll man das Buch empfehlen? Vielleicht Studenten oder interessierten Gym-nasiasten und deren Lehrern, um ihnen einen Eindruck von der Faszination der Plasmaphysik zu geben; sei es als Grundlagenforschung, oder als technische Herausforderung - etwa mit dem Ziel die Physik eines Fusionskraftwerks auszuloten. Ich selber habe Anregungen zum Illustrieren von Vorträgen bekommen und Querverbindungen etwa zur Kunst entdeckt. Diese Vielseitigkeit ist die Stärke des Buches, fehlende Systematik seine Schwäche. Wer also einen systematischen Überblick erwartet oder sich für technische Fragen interessiert, sollte besser zu einem Lehrbuch greifen.
Dr. Matthias Hirsch, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching

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