Geschichte des Universums
Günther Hasinger: Geschichte des Universums, Verlag C. H. Beck, München 2025, brosch., 127 S., 12 Euro, ISBN 9783406836770
Günther Hasinger

Die Reihe „C. H. Beck Wissen“ soll anspruchsvoll, knapp und kompetent informieren. Anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten auf 100 bis 150 Seiten über ihr Fach und versuchen, die wesentlichen Themen und Fragen verständlich darzustellen. Dem Astrophysiker Günther Hasinger, Professor an der TU Dresden und designierter Gründungsdirektor des Deutschen Zentrums für Astrophysik in Görlitz, ist das mit seiner „Geschichte des Universums“ durchaus gelungen, wenn man das Attribut „anspruchsvoll“ ernst nimmt.
In elf prall gefüllten Kapiteln führt er von den Anfangsbedingungen des Universums über die Entstehung und Entwicklung von Galaxien, Sternen und Planeten bis hin zu einigen ausgesuchten unbeantworteten Fragen der Kosmologie. Dabei taucht er, was wohl der nötigen Kürze des Textes geschuldet ist, an einigen Stellen sehr schnell und tief in die Materie ein. Dafür verzichtet er aber bis auf wenige plakative Ausnahmen wie E = m c2 auf Formeln und erfreulicherweise auf allseits bekannte Anekdoten, die sich sonst in populärwissenschaftlichen Büchern zum Thema zuhauf finden. Um seinen Ausführungen zu folgen, sollten aber zum Beispiel die Einheiten GeV für die Energie, MeV/c2 für Massen und Mpc für Entfernungen geläufig sein. Auch die Analogie zwischen gemessener Rotverschiebung z und Entfernung bzw. Alter des Universums setzt er ohne genauere Erklärung voraus.
Erfreulich ist sein enger Bezug zu Messergebnissen, insbesondere auch zu den neuesten Daten des James Webb Space Telescope, des Dark Energy Spectroscopic Instrument oder von ALMA und Gaia: Die rund 70 Anmerkungen verweisen auf fachwissenschaftliche Veröffentlichungen, die teils kurz vor Drucklegung seines Buchs erschienen sind. Damit belegt er, wie eng unsere heutige Kenntnis über Ursprung und Geschichte des Universums mit der Entwicklung immer präziserer astronomischer Instrumente verknüpft ist. Insofern erzählt er auch die Geschichte der Astronomie – und wie zusätzliche „Augen“ bei der Beobachtung des Himmels dafür gesorgt haben, immer neue Phänomene zu entdecken.
Seine Begeisterung für die sich verbessernden Beobachtungsmöglichkeiten und die daraus resultierenden Erkenntnisse ist mit jedem Satz spürbar – ganz besonders im Abschnitt „Das Schwarze Loch im galaktischen Zentrum“, in dem er nicht nur beschreibt, was Andrea Ghez und Reinhard Genzel zu den Beobachtungen inspirierte, für die sie 2020 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wurden, sondern auch, wie sie diese umsetzten, was sich seither getan hat und wo weitere Herausforderungen liegen.
Natürlich ist es schade, dass aufgrund des Formats der Reihe alle Abbildungen relativ klein und zudem schwarz-weiß abgedruckt sind. Um die Informationen im Text zu unterstreichen, reicht das aber aus, zumal sich die farbenfrohen und detailreichen Pendants ohnehin besser in Bildbänden präsentieren. Wer einen kompakten Überblick zur Geschichte des Universums inklusive neuester Erkenntnisse sucht, ist bei Günther Hasinger zu einem erfreulich günstigen Preis bestens aufgehoben.
Kerstin Sonnabend
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