18.09.2003

Grundkurs Theoretische Physik

Lindner

Grundkurs Theoretische Physik

Von A. Lindner.
Teubner, Stuttgart 1994. 609 S., 57 Abb., Softcover,.
ISBN 3-8154-3011-9

Das Buch faßt auf sechshundert Seiten den
Stoff der Standardvorlesungen über Theoretische Physik zusammen. Erklärtes Ziel ist es dabei, den Zusammenhang zwischen den behandelten Gebieten - Mechanik, Elektrodynamik, Quantenmechanik I und II, Thermodynamik und Statistik - hervorzuheben. Die vergleichsweise geringe Seitenzahl erforderte natürlich eine geeignete Stoffauswahl sowie eine durchdachte, wie ich meine, geglückte Konzentration auf die unverzichtbaren Aspekte der jeweiligen Fragestellung. Trotz des dadurch bedingten Wegfalls einer Reihe wichtiger weiterführender Begriffsbildungen und Techniken ist die Fülle des gebotenen Materials beachtlich.

Als Einstieg in die Teilgebiete werden konkrete, jedem Studenten des betreffenden Semesters geläufige Sachverhalte benutzt. Die Mechanik folgt dem konventionellen Weg von den Newtonschen Axiomen über die Lagrange-Gleichungen zur Hamilton-Theorie. Der variationstheoretische Zugang wird dagegen nur angedeutet. In der Elektrodynamik werden aus den Coulombschen und Ampèreschen Kraftgesetzen sowie dem Faradayschen Induktionsgesetz die statischen und schließlich die dynamischen Maxwell-Gleichungen gewonnen. Bei den Anwendungen nimmt die Behandlung von Strahlungsfeldern breiten Raum ein. Die Relativitätstheorie erscheint auf natürliche Weise innerhalb dieses Kapitels.

Ausgehend von Konzepten wie Welle-Teilchen-Dualismus, Unschärfe und Superpositionsprinzip wird in Quantenmechanik I sofort der allgemeine, auf Hilbert-Raum-Axiomen basierende Rahmen gesetzt und an Beispielen erläutert. Danach erfolgt der Übergang zu speziellen Darstellungen und konkreten Fällen. Verzichtet wird auf den gruppentheoretischen Hintergrund vieler Überlegungen. Die Streutheorie bis hin zu neueren Entwicklungen, das Vielteilchenproblem, Feldquantisierung und Dirac-Gleichung sind Themen der Quantenmechanik II. Das Kapitel Thermodynamik und Statistik beginnt mit der Statistik, ein Zugang, der es gestattet, die quantentheoretische Grundlage sowie die Bedeutung der Entropie herauszustellen.

Diese kurze Charakterisierung der Vorgehensweise macht deutlich, daß sich der Autor gezielt an den Hörerkreis eines üblichen Kurses in Theoretischer Physik wendet. Alle Rechnungen werden so detailliert durchgeführt, daß sie sich mit vergleichsweise geringem Aufwand nachvollziehen lassen. Dazu tragen klare, den jeweils relevanten Aspekt hervorhebende Erläuterungen wesentlich bei. Ein gut lesbares einleitendes Kapitel behandelt die erforderlichen mathematischen Grundlagen. Es liegt somit eine Darstellung der Theoretischen Physik vor, die als begleitender Text, als Vorschlag einer geeigneten Stoffauswahl, aber auch als knapp gefaßte, die Zusammenhänge verdeutlichende Rekapitulation des Gesamtgebietes viele Freunde finden dürfte.

W. Sandhas, Bonn

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