18.09.2003

Kernphysik

Hilscher

Kernphysik

Von H. Hilscher.
Vieweg Studium Grundkurs Physik, Vieweg, Braunschweig 1996. X + 172 S., 10 Übungsaufgaben, 74 Abb., Paperback, DM 26,80.
ISBN 3-528-07278-4

Dieses Buch richtet sich an Studenten im Grundstudium und Nebenfachstudenten. Es setzt all gemeine Kenntnisse der klassischen Physik und einige Grundkenntnisse der Atomphysik, nicht dagegen der Relativitätstheorie voraus. Diese Voraussetzung ist zumindest an den beiden Münch nern Universitäten problematisch, da eine Einführung in die Relativitätstheorie bereits im ersten Semester erfolgt, während die Physik des Atoms nicht vor dem 4. Fachsemester angeboten wird.

Im ersten Kapitel werden die globalen Größen des Atomkerns wie Ladung, Masse und Radius sowie ihre Bestimmung behandelt. Der Erklärung des integralen und differentiellen Wirkungsquerschnitts und deren Aussagekraft wird mit gutem Erfolg viel Raum gewidmet.

Das darauffolgende Kapitel beschäftigt sich mit dem Aufbau des Atomkerns. Ausgehend von den globalen Bindungseigenschaften, die zum Tröpfchenmodell führen, folgt der Übergang zur Schalenstruktur, zuerst phänomenologisch, dann auf theoretischer Basis. Die Betrachtungen zum Einteilchen-, Fermigas- und Schalenmodell dürften eine ziemliche Herausforderung an die Verständnisfähigkeit des angesprochenen Leserkreises bedeuten.

Dann geht der Autor auf die Systematik der Isotope ein und kommt damit zu den radioaktiven Zerfällen. Hier geht er wieder sehr elementar und phänomenologisch vor und beschränkt sich auf das Notwendige. Da der Begriff der Parität nicht eingeführt wird, wird auch die Paritätsverletzung beim b-Zerfall nicht erwähnt. Dagegen nimmt die Beschreibung des Nachweises des Neutrinos einigen Raum ein. Bei der Diskussion des a-Zerfalls verläßt er wieder diese behutsame Schilderung: Ich möchte bezweifeln, daß ein Student, der noch keine Quantenmechanik gehört hat, mit dem Begriff "Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion" etwas anfangen kann.

Das Kapitel über Kernreaktionen ist etwas kurz geraten. Im wesentlichen wird die Nomenklatur für Kernreaktionen und der Unterschied zwischen exothermen und endothermen Reaktionen dargelegt.

Das letzte Kapitel über Teilchendetektoren wird dem Titel "Kernphysik" etwas untreu: Hier werden zum Teil ausführlich Detektoren besprochen, die mehr in der Hochenergiephysik als in der Kernphysik Anwendung finden. Die einzelnen Kapitel werden von Übungen begleitet, das Buch schließt mit einem Ausschnitt aus der Nuklid karte.

Dieses Buch wird nicht immer seinem Anspruch gerecht und geht in einigen Kapiteln weit über das Niveau des Grundstudiums hinaus. Bei einigen Formulierungen hätte ich mir auch mehr Sorgfalt im sprachlichen Ausdruck gewünscht.

F. Rieß, München

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