Kernphysik
Hilscher
  Kernphysik
 Von  H. Hilscher. 
 Vieweg Studium Grundkurs  Physik, Vieweg, Braunschweig 1996. X + 172 S., 10 Übungsaufgaben, 74 Abb.,  Paperback, DM 26,80. 
 ISBN 3-528-07278-4  
 Dieses Buch richtet sich an Studenten im  Grundstudium und Nebenfachstudenten. Es setzt all gemeine Kenntnisse der  klassischen Physik und einige Grundkenntnisse der Atomphysik, nicht dagegen der  Relativitätstheorie voraus. Diese Voraussetzung ist zumindest an den beiden  Münch nern Universitäten problematisch, da eine Einführung in die  Relativitätstheorie bereits im ersten Semester erfolgt, während die  Physik des Atoms nicht vor dem 4. Fachsemester angeboten  wird.
 Im ersten Kapitel werden die globalen  Größen des Atomkerns wie Ladung, Masse und Radius sowie ihre  Bestimmung behandelt. Der Erklärung des integralen und differentiellen  Wirkungsquerschnitts und deren Aussagekraft wird mit gutem Erfolg viel Raum  gewidmet. 
 Das darauffolgende Kapitel  beschäftigt sich mit dem Aufbau des Atomkerns. Ausgehend von den globalen  Bindungseigenschaften, die zum Tröpfchenmodell führen, folgt der  Übergang zur Schalenstruktur, zuerst phänomenologisch, dann auf  theoretischer Basis. Die Betrachtungen zum Einteilchen-, Fermigas- und  Schalenmodell dürften eine ziemliche Herausforderung an die  Verständnisfähigkeit des angesprochenen Leserkreises bedeuten.  
 Dann geht der Autor auf die Systematik der  Isotope ein und kommt damit zu den radioaktiven Zerfällen. Hier geht er  wieder sehr elementar und phänomenologisch vor und beschränkt sich auf  das Notwendige. Da der Begriff der Parität nicht eingeführt wird, wird  auch die Paritätsverletzung beim b-Zerfall nicht erwähnt. Dagegen  nimmt die Beschreibung des Nachweises des Neutrinos einigen Raum ein. Bei der  Diskussion des a-Zerfalls verläßt er wieder diese behutsame  Schilderung: Ich möchte bezweifeln, daß ein Student, der noch keine  Quantenmechanik gehört hat, mit dem Begriff  "Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion" etwas anfangen kann.  
 Das Kapitel über Kernreaktionen ist  etwas kurz geraten. Im wesentlichen wird die Nomenklatur für Kernreaktionen  und der Unterschied zwischen exothermen und endothermen Reaktionen dargelegt.  
 Das letzte Kapitel über  Teilchendetektoren wird dem Titel "Kernphysik" etwas untreu: Hier werden zum  Teil ausführlich Detektoren besprochen, die mehr in der Hochenergiephysik  als in der Kernphysik Anwendung finden. Die einzelnen Kapitel werden von  Übungen begleitet, das Buch schließt mit einem Ausschnitt aus der  Nuklid karte. 
 Dieses Buch wird nicht immer  seinem Anspruch gerecht und geht in einigen Kapiteln weit über das Niveau  des Grundstudiums hinaus. Bei einigen Formulierungen hätte ich mir auch  mehr Sorgfalt im sprachlichen Ausdruck gewünscht.  
  F.  Rieß, München
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