Nuclear and Particle Physics
Williams
Von W. S. C. Williams.
Clarendon Press, Oxford 1994. 3., überarb. Aufl., XIII + 385 S., Softcover,.
ISBN 0-19-852046-8
W. S. C. Williams (Oxford) entwickelt die Kernphysik von der Rutherford-Streuung her über den radioaktiven Zerfall, Kerneigenschaften, Alphazerfall und Kernkollisionen bis hin zu den Kernmodellen. Ein Kapitel über die fundamentalen Wechselwirkungen leitet zur Teilchenphysik über, die in Hadronen, Quark-Parton-Modell und schwache Wechselwirkung eingeteilt wird. In einem zusammenfassenden Ausblick werden einige ausgewählte Themen diskutiert und das Standardmodell und mögliche Erweiterungen geschildert. Das letzte Kapitel ist der nuklearen Astrophysik gewidmet.
Williams bezeichnet sein Buch ausdrücklich als einführenden Text und definiert die Zielgruppe als ,,Studenten im vorletzten Jahr des Diplomstudiums". Kenntnisse in Elektrodynamik, Quan tenmechanik und Atomphysik werden vor aus gesetzt, während Beschreibungen von experimentellen Meßmethoden und Detektoren vereinzelt in den Text integriert sind, ansonsten aber zum Verständnis des Stoffes entbehrlich sind.
Der Standpunkt des Autors befindet sich ganz klar innerhalb der Kernphysik, das Buch ist nicht mit einem Lehrbuch der Teilchenphysik zu verwechseln. Es ist auch nicht als Nachschlagewerk für experimentelle Resultate geeignet. Der Schwerpunkt liegt auf einer Einführung in die Konzepte. So sind experimentelle Meßkurven etc. selten im Original wiedergegeben, sondern für ihren didaktischen Zweck angepaßt. Definitionen wichtiger Begriffe, Tabellen, Abbildungen und Detailprobleme sind aus dem Haupttext in farblich abgesetzte ,,Kästen" ausgelagert. Die Sprache ist flüssig und recht lebendig.
Zum Buch gehört ein 100 Seiten starkes ,,Solutions Manual", das die Lösungen der zahlreichen Übungsaufgaben enthält. Glücklicherweise beschränkt sich dies nicht auf numerische Resultate, sondern umfaßt auch Herleitungen und Problemdiskussionen. Der Inhalt dieses Heftes ist nur locker an den Haupttext angelehnt und dürfte für vorlesungsbegleitende Übungen interessant sein.
Die Angaben von experimentellen Daten etc. sind etwa auf dem Stand von Anfang 1993. Die nicht sehr ausführlichen Literaturhinweise eignen sich dagegen eher für historische Studien. Die neuesten Einträge sind überall sieben bis acht Jahre alt und fehlen z. B. bei der Diskussion der Supernova von 1987 völlig. Gerade weil Williams es geschickt versteht, Interesse zu wecken, wäre hier eine Aktualisierung angebracht.
H. Blümer, Mainz
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