Nuclear Methods in Science and Technology
Tsipenyuk
Nuclear Methods in Science and Technology
Von Y. M. Tsipenyuk.
Fundamental and Applied Nuclear Physics Series, IOP Publishing, Bristol 1997. XIII + 454 S., geb.,
ISBN 0-7503-0433-7
Diese Neuerscheinung in der Serie "Fundamental and Applied Nuclear Physics" ist der Anwendung nuklearer Meßmethoden in Wissenschaft und Technologie gewidmet. Angesichts des außerordentlich interdisziplinären Charakters und der vielfältigen Verästelungen dieses zunehmend an Bedeutung gewinnenden Gebietes der "angewandten Kernphysik" ist die Herausgabe eines solchen Buches eine Herausforderung für jeden Autor und verlangt Mut zur Einschränkung der Thematik.
In zwölf Kapiteln werden die wichtigsten Aspekte kernphysikalischer Grundlagen sowie zahlreiche Anwendungen behandelt. Die ersten Kapitel geben einen Überblick über Kernstruktur, natürliche und künstliche Radioaktivität sowie Kernreaktionen. An die Beschreibung der Wechselwirkung von Teilchen mit Materie schließt sich eine Diskussion der verschiedenen zum Strahlungsnachweis verwendeten Detektortypen an. Nach diesen mehr einführenden Kapiteln wendet sich der Autor den eigentlichen Anwendungen zu. Der Themenkreis erstreckt sich von Neutronenstreuung, Elementanalyse mittels Photo- und Neutronenaktivierung, Röntgenfluoreszenz, Ionenstrahltechniken und Radiographie über Mößbauer-Effekt, Archäometrie und geologische Fragestellungen bis hin zu Strahlenschäden, Schwer ionen- und Myonenanwendungen.
Aus dieser Übersicht wird bereits deutlich, daß sich der Autor ein fast unlösbares Problem aufgeladen hat: Eine Mischung aus elementaren Zusammenhängen und fortgeschrittenen Aspekten kann eigentlich nur gelingen, wenn eine
konsequente Stoff auswahl vorgenommen wird. Nach der Durchsicht fragt sich der Leser unweigerlich, an wen sich dieses Buch eigentlich wendet. Als Lehrbuch für Studenten kann es nicht gedacht sein, dazu ist auf Systematik und Verständlichkeit zu wenig Wert gelegt. Für Anwender, die sich überlegen, eine der beschriebenen Methoden einzusetzen, sind die Methoden wiederum zu oberflächlich beschrieben.
Nehmen wir das Kapitel "Mößbauer-Effekt" als Beispiel. Im Gegensatz zur ausführlichen Beschreibung der zum Debye-Waller-Faktor führenden Aspekte wird die - für alle Anwendungen zentrale - Hyperfeinwechselwirkung in drei Zeilen erwähnt. Die beschriebenen Anwendungen zu Korrosion, Biologie, Geologie und superferromagnetischen Nanostrukturen basieren aber auf dem Verständnis der Linienaufspaltungen beim Mößbauer-Effekt! Bleiben schließlich noch die Experten, die das Buch schätzen könnten. Leider ist auch das zu bezweifeln, da die Beschreibung an den entscheidenden Stellen eben nicht in die Tiefe geht. Es bleibt offen, an wen sich dieses Buch wendet!
G. Schatz, Konstanz
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