26.04.2005

Optics, Light and Lasers

Meschede

Optics, Light and Lasers

Auf rund 400 Seiten wird hier eine thematisch breit angelegte Darstellung der modernen Optik geboten. Angesichts der raschen Entwicklung der Optik und ihres Vordringens in immer mehr Anwendungsgebiete ist ein solches Buch sehr willkommen. Die jetzt von Wiley-VCH verlegte Ausgabe ist die inhaltlich leicht überarbeitete englische Übersetzung des vor fünf Jahren bei Teubner erschienenen deutschen Originals. Die behandelten Themen umfassen Grundlagen der Strahlen- und Wellenoptik, optische Abbildung, Interferenz und Kohärenz, Wechselwirkung von Licht und Materie, Laser, Lichtdetektoren, Laserspektroskopie sowie nichtlineare Optik. Mit einiger Ausführlichkeit wird dabei auch eine Reihe modernerer Themen behandelt, wie z. B. optische Wellenleiter, Pulsausbreitung, optische Bloch-Gleichungen und Laserkühlen. Außerdem werden immer wieder kurze Ausblicke auf aktuelle Fragestellungen und Anwendungen eingestreut, etwa optische Nahfeldmikroskopie, Mikromaser, Petawattlaser und moderne Teleskope. Insgesamt ergibt sich so eine Stofffülle, wie man sie sonst kaum in einem einzigen Optiklehrbuch vereinigt findet.

Der Klappentext verspricht ein Buch, das für Neulinge auf dem Gebiet der Optik geschrieben sei. Diesem Anspruch scheint mir der Text jedoch nicht ganz gerecht zu werden. Es wird leider oft zu wenig Gespür für die möglichen Verständnisnöte eines Neulings entwickelt, wobei sich häufig schon mit kleinen Ergänzungen Abhilfe schaffen ließe. Heißt es etwa im Zusammenhang mit den optischen Bloch-Gleichungen, die Beschreibung sei "completely analogous to the dynamics of the corresponding spin-1/2 system", so würde diese Bemerkung für den Neueinsteiger sehr an Verständlichkeit gewinnen, wenn auch darauf hingewiesen würde, dass der Spin in einem statischen Magnetfeld unter Einfluss eines zusätzlichen Hochfrequenzfeldes gemeint ist. So muss man sich an etlichen Stellen über Gebühr viel dazudenken, was demjenigen, der mit den Fragestellungen schon einigermaßen vertraut ist, sicher weit weniger schwer fällt. Aber auch diesem Leserkreis wäre manchmal mit einer sorgfältigeren Formulierung gedient. Als wirklich großes Ärgernis erweist sich die mangelhafte Qualität der englischen Übersetzung. Die Verwechslung von "refraction" und "diffraction" ist dabei ein noch harmloses Beispiel. In zahlreichen Fällen sind nicht nur unbeholfene, sondern auch missverständliche oder gar inhaltlich falsche Sätze entstanden. Man kann es nur bedauern, dass der Verlag hier nicht strengere Maßstäbe angelegt hat. Kann man das deutsche Original dem Vorgebildeten durchaus empfehlen, so muss man doch leider von der Anschaffung der englischen Version eher abraten.

Priv.-Doz. Dr. Stefan Grafström, Institut für Angewandte Photophysik, TU Dresden


Weitere Infos:

D. Meschede: Optics, Light and Lasers
Wiley-VCH, Weinheim 2003, IX+410 S., broschiert, 
ISBN 3527403647


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