20.01.2016

Particle Accelerators / Engines of Discovery

Ugo Amaldi: Particle Accelerators: From Big Bang Physics to Hadron Therapy, Springer, Heidelberg 2015, 284 S., geb., 34,99 $, ISBN 978-3-319-08869-3 / A. Sessler und E. Wilson: Engines of Discovery, World Scientific, Singapur 2014, erw. Aufl., 280 S., bro

Ugo Amaldi / A. Sessler und E. Wilson

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Die Teilchenphysik hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts große Erfolge gefeiert und unser physikalisches Weltbild stark verändert. Das Standardmodell der Teilchenphysik gilt bislang als eine der experimentell am besten bestätigten Theorien. Entdeckungen im Bereich der kleinsten Bestandteile der Materie erfordern ungeheure technische Anstrengungen. Neben dem Bau entsprechender Beschleuniger sind Detektoren notwendig, die ein ausgeklügeltes Triggersystem und Datenmanagement benötigen.


Ugo Amaldi, ehemals Sprecher der DELPHI-Kollaboration am LEP und Sohn von Eduardo Amaldi, einem der Gründerväter des CERN und Fermi-Schüler, erzählt nun die Geschichte der Teilchenbeschleuniger sowie deren Anwendung in der Physik und Medizin. Amaldi gelingt es durch seine anekdotenhafte Erzählweise, den Leser an die Hand zu nehmen und ihn durch hundert Jahre Geschichte experimenteller Teilchenphysik zu führen. Sein Anekdotenschatz wird erweitert durch den geschichtlichen Horizont seines Vaters. Dadurch bekommt insbesondere die Darstellung der Nachkriegsjahre eine eigene Qualität. Da Ugo Amaldi sich am Ende seiner Karriere der Anwendung der Beschleuniger in der Tumortherapie zuwandte, findet sich im Buch ein entsprechendes Kapitel. Amaldis Credo, dass Physik schön und nützlich sei – schön in Form der Grundlagen­forschung und nützlich als angewandte Physik – lässt sich auf das Buch übertragen: Schön ist, dass es keine spröde Darstellung des Themas bietet und nützlich, weil es die Frage, was die „ganze Teilchenforscherei bringt“, allgemeinverständlich beantwortet. Amaldis Buch ist keine historisch genaue und umfassende Darstellung, sondern sehr persönlich gehalten und gerade deswegen lesenswert.



Ganz anders ist das Buch von Sessler und Wilson über „Engines of Discovery“ angelegt. Sein Format ist etwa doppelt so groß, und inhaltlich bietet es eher ein geschichtliches Panorama der Teilchenbeschleuniger von den Anfängen bis heute. Die unterschiedlichen Arten der Beschleuniger sowie deren Anwendung in der industriellen wie wissenschaftlichen Forschung und natürlich auch in der Medizin werden allgemeinverständlich und mit sehr viel Liebe zum Detail behandelt. Das Besondere am Buch ist, dass die Personen, die zum Erfolg dieser „Entdeckungsmaschinen“ technisch oder theoretisch beigetragen haben, in jeweils separaten Kästen vorgestellt werden. Hier ist es interessant zu sehen, wie viele Innovationen es brauchte, um die nobelpreisgekrönten Ergebnisse zu erhalten. Leider wurde kein Nobelpreis für die Erfindung des Speicherrings vergeben, der bis heute für viele Erfolge der Teilchenphysik die Grundlage bildet. Das Buch ist reich und farbig bebildert, so manche historische interessante Aufnahme ist darin zu entdecken, farbige Grafiken ergänzen den Text. „Engines of Discoveries“ ist ein „Must Have“-Buch für all diejenigen, die sich für die Geschichte der experimentellen Teilchenphysik interessieren.

Matthias Hahn

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