18.09.2003

Photoelectron Spectroscopy

Hüfner

Photoelectron Spectroscopy

Von S. Hüfner.
Springer, Heidelberg 1995. XII + 516 S., geb.,
ISBN 3-540-19108-9

Rund dreißig Jahre sind vergangen, seit die ersten Arbeiten zur Photoelektronenspektroskopie (PES) erschienen sind. Inzwischen hat sich die PES zu einer weitverbreiteten Methode zur Untersuchung der elektronischen Struktur von Festkörpern und Molekülen entwickelt. Wer sich in der Vergangenheit in dieses Gebiet einarbeiten wollte, mußte sich durch Monographien arbeiten oder aus einzelnen zusammenfassenden Artikeln über Teilgebiete das grundsätzliche Verständnis gewinnen. Diese Situation hat sich mit dem Erscheinen des vorliegenden Buches drastisch geändert.

Wie der Autor in der Einleitung sagt, hat er versucht, es auf einem elementaren Niveau zu schreiben, so daß Neulinge auf diesem Gebiet die grundlegende Information für das Verständnis der Originalliteratur finden können. Beim Umfang des Gebiets kann der PES-Spezialist dementsprechend keine Monographie erwarten, die den gegenwärtigen Stand der PES beschreibt, da das Gebiet sich immer noch entwickelt. Die erste Version wurde 1986/87 verfaßt, aber das Literaturverzeichnis enthält auch Arbeiten bis 1944, und in einzelnen Abschnitten ist die Literatur bis in die frühen neunziger Jahre im Text berücksichtigt.

In elf Kapiteln werden die komplexen Prozesse, die bei der Photoemission in Vielelektronensystemen auftreten, außerordentlich klar und verständlich allgemein und anhand von vielen speziellen Modellsystemen erklärt. Das Schwergewicht liegt auf der Reaktion der Valenzelektronen auf die Emission des Elektrons, auch wenn dieses aus einer inneren Schale kommt, und auf der Anwendung der PES zur Bestimmung der Valenzelektronenstruktur. Die gängigen theoretischen Modelle, die der Analyse der Energie, Linienform und Emissionswinkelabhängigkeit der Photoelektronenspektren zugrunde liegen, werden ausführlich erklärt und zum Teil kritisch diskutiert. Als Modellsysteme dienen Cu, Ni und deren Oxide sowie viele andere Materialien, die anhand großzügiger Abbildungsausstattung diskutiert werden. Der Inhalt ist nicht auf die klassische PES, d. h. UPS und XPS, beschränkt, sondern umschließt auch inverse und spinpolarisierte Photoemission sowie Photoelektronenbeugung. Informationslücken scheint es nur dort zu geben, wo es sich um neuere Entwicklungen handelt, z. B. dem magnetischen Dichroismus in PES. Unerfreulich ist die gelegentlich mangelnde Korrelation zwischen Text und Literaturverzeichnis. Anzumerken ist auch, daß das Buch von einem Experimentator primär für Experimentatoren geschrieben ist und daß deshalb der rigorose Theoretiker manche Stellen finden wird, die ihm nicht gefallen.
Insgesamt ist dieses Buch jedoch eine hervorragende Einführung in die Photoelektronenspektroskopie und wird jedem Interessenten den Zugang zu diesem Gebiet wesentlich erleichtern.

E. Bauer, Clausthal-Zellerfeld


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