22.02.2012

Prüfungstrainer Experimental­physik

Hans-Christoph Mertins, Markus Gilbert: Prüfungs­trainer Experimental­physik, Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage, Heidelberg 2011, 394 S., brosch., 27,95 €, ISBN 9783827428264

Hans-Christoph Mertins, Markus Gilbert

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Die hohen Abbrecherquoten in den naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen verdeutlichen, dass es um die Studierfähigkeit vieler junger Anfänger schlecht bestellt ist. Die meisten Hochschulen sehen sich deshalb genötigt, vor Studienbeginn so genannte Vorkurse anzubieten. Dabei soll an wenigen Tagen nachgeholt werden, was in Jahren des Schulbesuchs offenbar nicht geschafft wurde. Doch solche Aktionen helfen nur wenig. Angesichts der prekären Lage sollte deshalb auch nach neuen Wegen in der Wissensvermittlung im Studium gesucht werden.

Der „Prüfungstrainer Experimentalphysik“ ist dafür ein guter Ansatz. Das Buch kann und will zwar keinen Vorlesungsbesuch und kein Lehrbuch ersetzen, doch es hilft bei der Vorbereitung auf die mündliche Physikprüfung, indem der gesamte Prüfungsstoff in strukturierte „Arbeitspakete“ aufgeteilt wird. Die Hauptkapitel erfassen dabei die klassische Physik, die Grundlagen der Quantenmechanik, die Atom-, Festkörper- und Kernphysik sowie die physikalische Messtechnik. Die jeweiligen Unterkapitel sind in einen Theorie-, einen Frage- und einen Antwortteil gegliedert. Die Studierenden sollten zu Anfang den zusammenfassenden Theorieteil durcharbeiten und dann die anschließenden Fragen beantworten. Diese sind dem Schwierigkeitsgrad nach gestaffelt in den drei Kategorien Grundverständnis, Messtechnik und Vertiefung. Die ausführlichen Antworten dazu werden im Anschluss zur Kontrolle und zur Korrektur gegeben. Indem die Studierenden die einzelnen Kapitel durcharbeiten, lernen sie den typischen Frage-Antwort-Stil einer mündlichen Prüfung und die Art und Weise physikalischer Argumentation kennen. Der normale Studienbetrieb bereitet auf die spezifische Prüfungssituation und das physikalische Fachgespräch ­nur unzureichend vor. Hier leistet das vorliegende Buch in der Tat ­Pionierarbeit.
Der „Prüfungstrainer“ ist vor allem für Studiengänge mit Physik im Hauptfach konzipiert, also Fachstudium und Lehramt Physik an Universitäten und Physikalische Technik, Lasertechnik etc. an Fachhochschulen. Doch auch Studierende mit Nebenfach Physik können von dem Buch profitieren.

Für die vorliegende zweite Auflage wurde das Werk um die Themen Supraleitung, Phononen und um eine mathematische Formelsammlung ergänzt. Wünschenswert wäre noch eine Erweiterung des recht knapp gehaltenen Schlusskapitels zur Messtechnik.

Aufgrund seiner Neuartigkeit kann das Buch nicht nur Studierenden empfohlen werden. Auch Prüfer(innen) werden darin manche Anregung finden, sodass sie nicht immer nur ihre Lieblings­themen abfragen müssen.

Prof. Dr. Rolf Heilmann, Hochschule für angewandte Wissenschaften, München

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