18.09.2003

Quintessence. The Mystery of Missing Mass in the Universe

Krauss

Quintessence. The Mystery of Missing Mass in the Universe

Von L. Krauss.
Basic Books, Oxford 2000. XXVII + 356 S., hardback,£ 17.95.
ISBN 0-465-03740-2

Seitdem die Beobachtungsdaten nicht mehr mit dem ehemaligen Standardmodell zu vereinbaren sind, werden für die Kosmologie neue Modelle gesucht. In seinem für einen breiteren Leserkreis konzipierten Buch zeigt Krauss, Nachfolger von Michelson auf dessen Lehrstuhl, in einer umfassenden und auch unterhaltsamen Weise die physikalischen Möglichkeiten auf, die den Physikern bis heute zur Lösung der kosmologischen Probleme eingefallen sind. Dabei schlägt der Autor einen großen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart. Sowohl die historischen Schilderungen als auch die Beschreibung der aktuellen beobachtenden und theoretischen Kosmologie, die den Leser durch die Höhen und Tiefen der Forschungsarbeit führen, lassen ihn daran teilhaben, wie Wissenschaft geschieht.

Besonders aus den Beobachtungen der letzten Jahre - von den Rotationskurven der Galaxien bis zu den Daten von COBE - wird deutlich, dass es notwendigerweise viel mehr Materie geben muss, als deren leuchtenden Formen ahnen lassen. Krauss erklärt, warum der größte Teil dieser dunklen Materie nicht baryonisch sein kann. In einem sich mehr und mehr steigernden Feuerwerk von kreativen Ideen werden die Vorschläge mit ihrem Für und Wider untersucht. Diese reichen von den braunen Zwergen, MACHOS, über massive Neutrinos bis hin zu noch völlig unbekannten Formen von Materie, den WIMPS und den Axions und Monopolen.

Selbst die Möglichkeiten, die sich aus der Wiedereinführung der kosmologischen Konstanten L in die Feldgleichungen der Einsteinschen Theorie ergeben, werden ausführlich erwogen. Auch wenn Einstein L angeblich als "größten Irrtum seines Lebens" bezeichnet haben soll, scheint heute ein Weltmodell ohne diesen Term unrealistisch zu sein.

Am Ende des Buches wird dann unter dem Stichwort der Quintessenz, das aus der Antike stammt, der Bogen zum Anfang geschlossen. Die dort vorgestellten und noch sehr spekulativen Modelle sollen das Flachheits-, das Horizont- und das Lambda-Problem lösen. Auch wenn das vor einigen Jahren vom Rezensenten vorgeschlagene Modell, das gut zu diesen Spekulationen, aber auch gut zu den heutigen Daten passt, nicht unter den gemachten Vorschlägen zu finden ist, bleibt ihm dennoch als Fazit: ein interessantes und sogar oft spannend und vergnüglich zu lesendes Buch.
Prof. Dr. Thomas Görnitz, Institut für Didaktik der Physik, Frankfurt am Main

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