18.09.2003

Sonnenenergie: Photovoltaik

Goetzberger, Voá, Knobloch

Sonnenenergie: Photovoltaik


Von A. Goetzberger, B. Voß u. J. Knobloch.
Teubner, Stuttgart 1994. 234 S., 124 Abb., Softcover,
ISBN 3-519-03214-7

Das hier besprochene Buch stellt die physikalischen Grundlagen und technologischen Realisierungsmöglichkeiten von photovoltaischen Solarzellen übersichtlich, umfassend und für physikalisch vorgebildete Leser gut verständlich dar. Dabei beschränkt es sich auf das Basismaterial Silicium, das heute den Markt eindeutig dominiert. Andere Materialien, wie der Effizienzweltmeister Galliumarsenid oder die Dünnschichtmaterialien Cadmiumtellurid und Kupfer/Indium-Diselenid, oder ganz neue Zellkonzepte, wie die photoelektrochemischen Solarzellen, erhalten gerade fünf Prozent der Seiten. Wieder andere Konzepte, wie die von Texas Instruments entwickelten Kugelelement-Solarzellen (spheral solar cells), finden gar keine Erwähnung. Die Kapitel über Solarzellentechnologie haben ihren Schwerpunkt folgerichtig ebenfalls in der Beschreibung von Herstellungs- und Prozessierungsverfahren für einkristallines Silicium. Nach einem wichtigen Kapitel über Analytik und Meßtechnik gibt es dann noch ein kurzes Kapitel über "Photovoltaische Anwendungen" am Ende des Buches, das wegen seiner Kürze aber eher verloren wirkt. Besonders schmerzlich ist hier, daß nicht einmal auf das von J. Schmidt bei C. F. Müller herausgegebene Photovoltaik-Buch verwiesen wird, das in genau diesem Bereich, seine besonderen Stärken besitzt.

Professor Goetzberger ist Gründer und war bis zu seiner Pensionierung 1993 Leiter, seine Koautoren waren langjährige leitende Mitarbeiter des wichtigsten deutschen Forschungsinstitutes für Sonnenenergienutzung, des FhG ISE in Freiburg. In diesem Buch finden sich so die langjährigen Erfahrungen der gerade in Ruhestand gegangenen oder kurz vor dem Ruhestand stehenden Autoren. Dies ist seine Stärke, aber auch sein Mangel. Sicherlich ist äußerst wichtig, alles technologisch Mögliche zu tun, um die heutigen Solarzellen sie so effizient und billig wie möglich zu machen. Die wichtigsten hierfür notwendigen physikalischen Kenntnisse sind in dem Buch beschrieben. Damit jedoch tatsächlich zu einem möglichst frühen Zeitpunkt die umweltbelastenden und ressourcenbegrenzten konventionellen Energieerzeugungstechnologien durch die einzig unerschöpfliche Energiequelle, die Sonne, ersetzt werden können, muß mehr geschehen. Es müssen neue Konzepte gefunden werden, die den Preis der Photovoltaik, aber auch den energetischen Aufwand für die Herstellung von Solarzellen wirklich deutlich senken können. Die physikalischen und chemischen Grundlagen solcher wirklich neuer Ansätze fehlen leider in diesem Buch. Es reflektiert damit auch die überraschend konservative Mehrheitsmeinung der Photovoltaiker. Neues zu finden und zu verwirklichen ist nun die Aufgabe der nächsten Generation von Wissenschaftlern, die sich hoffentlich durch dieses Buch motivieren läßt, ihre eigenen Ansätze zu suchen und zu verfolgen.

D. Meissner, Hannover

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