05.01.2004

The Cambridge History of Science

Jo Nye

The Cambridge History of Science

Mary Jo Nye (Hrsg.): The Cambridge History of Science, Volume 5: The Modern Physical and Mathematical Sciences

Cambridge University Press, Cambridge 2003, 678 Seiten, Geb.,

ISBN 0-521-57199-5


Die auf acht Bände konzipierte Cambridge History of Science versucht nichts Geringeres als eine Gesamtdarstellung der Wissenschaften von den frühesten Anfängen in Mesopotamien und Ägypten bis hin zu den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Der hier vorliegende fünfte Band ist den modernen physikalischen und mathematischen Wissen­schaften der letzten beiden Jahrhunderte gewidmet.


 

Es ist zweifellos ein schwieriges Unterfangen, diesen großen Bereich, der neben Physik und Mathematik auch Chemie und Astronomie einschließt, möglichst kompakt und dennoch mit einer gewissen Vollständigkeit abzuarbeiten. Dabei kann es sich nach dem heutigen Standard nicht nur um eine chronologische Ideengeschichte handeln, die für eine Disziplin wie die Physik allein schon Bände zu füllen im Stande wäre. Die wissenschaftshistorische Literatur ver­schafft uns mittlerweile ein besseres Verständnis für die Wechselwirkungen mit staatlichen Institutionen, industriellen Interessen und nationalen, manchmal auch lokalen Traditionen und Besonderheiten. Ebenso haben verschiedene methodische Ansätze und weltanschauliche Über­­zeugungen den Gang der Wissenschaft zu beeinflussen vermocht.


 

All diese Aspekte bezieht das von der bekannten Wissenschaftshistorikerin Mary Jo Nye heraus­gegebene Werk mit ein. Sie hat 35 Autoren gewinnen können, deren 33 Artikel sich in fünf Abschnitten gruppieren. Der erste behandelt die wissenschaftliche Methodik sowie die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft, wozu u. a. die Konflikte mit der Religion oder auch die Resonanz in der Literatur gehören. Der zweite Abschnitt berichtet von der Genese der Disziplinen, wobei im Fall der Chemie beispielsweise gezeigt wird, wie Sprache und Kon­ventionen identitätsstiftend gewirkt haben. Die inhaltliche Erschließung geschieht dann in den drei folgenden Abschnitten. Sie gliedern sich in frühere Entwicklungen bis 1900 wie den theo­retischen und experimentellen Untersuchungen des Lichts, worauf die Forschungen über atomare und molekulare Eigenschaften folgen, die von der Quantentheorie über die Quanten­feld­theorie bis zu den Konzepten der Makromoleküle reichen. Der letzte Abschnitt behandelt schließ­lich die Mathematik, Astronomie und Kosmologie seit dem 18. Jahrhundert.


 

Den Autoren, die mit wenig Formeln und Abbildungen auskommen, gelingt es, die Themen auf jeweils selten mehr als nur zwanzig Seiten in gut verständ­licher Weise darzulegen. So kann der Leser sich sehr rasch über ein Gebiet informieren. Diese Stärke beinhaltet zugleich eine Schwä­che des Gesamtwerks. Man vermisst die Querverweise, die Verbindung der ein­zelnen Artikel, die dieser so verdienstvollen Unternehmung mehr Geschlossenheit hätten ver­leihen können. Außerdem ist es zu bedauern, dass die verwendete Literatur lediglich in den Fuß­noten angeführt wird und man auf eine Bibliografie glaubte verzichten zu dürfen. Trotz solcher Einschränkungen bleibt es ein empfehlenswertes Nachschlagewerk.

Dr. Stefan L. Wolff, Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Universität München


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