Wasser, das Wunderelement?
Helge Bergmann: Wasser, das Wunderelement? Wahrheit oder Hokuspokus, Wiley-VCH, Weinheim 2011, 316 S. geb., 24,90 Euro, ISBN 9783527329595
Helge Bergmann
Gibt es zu einer so einfachen chemischen Verbindung wie Wasser aus wissenschaftlicher Sicht so viel Neues, das die Veröffentlichung eines ganzen Buches rechtfertigt? Die Antwort nach Lektüre des Buches „Wasser, das Wunderelement?“ aus der Feder von Helge Bergmann ist ganz klar ja. Der promovierte Chemiker behandelt allerdings nicht nur neue Forschungsergebnisse über die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Wasser, sondern befasst sich auch gründlich mit den vielen Mythen und parawissenschaftlichen Theorien, die sich um Wasser ranken und sich nach wie vor großer Verbreitung erfreuen.
Bei der Lektüre des Buches wird schnell klar, dass sich die Wasseresoterik keinesfalls nur auf die Homöopathie beschränkt. Wie es scheint, ist keine (Pseudo-)Theorie zu hanebüchen und unwissenschaftlich, als dass sie nicht doch noch Anhänger finden würde, die bereit sind, für „informiertes“, „energetisiertes“, „magnetisiertes“, „beschwingtes“ oder auf sonstige Art „optimiertes“ Wasser viel Geld zu bezahlen.
Bergmanns Verdienst ist es, die am weitesten verbreiteten esoterischen Vorstellungen im Zusammenhang mit Wasser prägnant zu beschreiben. Anschließend erklärt er sehr gut strukturiert und sachlich, welche physikalischen oder chemischen Eigenschaften für die postulierten Wunderwirkungen erforderlich wären. Wenig überraschend führt das in allen beschriebenen Fällen sehr schnell und eindeutig dazu, dass der Leser die jeweilige Theorie als wissenschaftlich unhaltbar beurteilen kann. Bergmann verzichtet dabei bewusst auf explizite Werturteile wie Betrug oder Täuschung.
Insgesamt ist das Buch rundum zu empfehlen für jeden, der nicht nur an einer Einführung in grundlegende physikalische und chemische Eigenschaften von Wasser interessiert ist, sondern vor allem das notwendige Rüstzeug erhalten möchte, um neue wundersame Theorien und unglaubliche Heilsversprechungen selbst einfach auf Plausibilität überprüfen zu können.
Dipl.-Phys. Birgit Niederhaus, Eppstein-Bremthal