Geschichte(n) des KIT
Seit 200 Jahren gibt es das Karlsruher Institut für Technologie. Seither hat sich die Institution immer wieder gewandelt.
Laura Lehmann
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen mit einer Vielzahl besonderer Veranstaltungen. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung der „100 Objekte“, begleitet durch die Schlosslichtspiele und weitere Highlights im Jubiläumsjahr. Das KIT ist eine der größten und ältesten naturwissenschaftlichen Einrichtungen Deutschlands; es gehört der Helmholtz-Gemeinschaft an und sucht den Brückenschlag zwischen Erkenntnis und Anwendung, Innovation und Lehre.

Laila Tkotz, KIT
Die Jubiläumsausstellung 100 Objekte. Teile des Ganzen. Ausgewählte Objekte zur Geschichte des KIT lädt zu einem Streifzug durch die Geschichte des KIT ein. Dabei erzählen hundert besondere Objekte aus unterschiedlichen Jahrzehnten von der Gründung der Polytechnischen Schule, dem Entstehen einer Universität und ihrem Bestehen in einer sich wandelnden Welt angesichts geopolitischer Krisen und Herausforderungen.
Angehörige und Alumni des KIT trugen zu der Sammlung bei und verliehen ihr so einen ganz persönlichen Charakter. Wissenschaftliche Instrumente, Gegenstände aus dem Alltagsleben sowie längst vergessene Raritäten vermitteln Einblicke hinter die Kulissen und zeichnen nach, wie sich Studieren, Forschen und Leben am KIT von damals bis heute gewandelt haben.
Neben Schwarz-Weiß-Fotografien der historischen Versuchsaufbauten von Heinrich Hertz oder des ersten Forschungsreaktors im Forschungszentrum, sind es auch die kleineren Objekte der Ausstellung, die große Geschichten erzählen. Denn nicht nur das Voltmeter hatte seinen Ursprung in Karlsruhe, sondern auch das Periodensystem der Elemente. Der Karlsruher Professor Lothar Meyer definierte, unabhängig von einem weiteren Wissenschaftler, die Zusammensetzung der Materie in der Folge des ersten internationalen Chemikerkongresses, der in Karlsruhe stattfand.
Die Jubiläumsausstellung ist noch bis zum 19. Oktober im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) sowie online zu erleben.
Wer heute über den KIT-Campus streift, begegnet großen Namen aus der Ingenieurwissenschaft, Informatik, Chemie und Physik. So erinnert der Heinrich-Hertz-Hörsaal an den Forscher, dem 1889 erstmals die drahtlose Übertragung elektromagnetischer Wellen gelang – ein Meilenstein für Physik wie Telekommunikation.
Auch Otto Lehmann lehrte an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Ihm gelang die Entdeckung eines Aggregatzustands zwischen fest, flüssig und gasförmig: der mesomorphe Zustand der „flüssigen Kristalle“. Erst Jahrzehnte später offenbarte sich das Potenzial seiner Entdeckung: Heute bilden Flüssigkristalle die Grundlage moderner Displays, wie sie sich in Smartphones, Tablets oder Fernsehern finden.
Das KIT war und ist ein Nährboden bedeutender Innovationen. „Unsere Forschung soll dem Wohle der Gesellschaft dienen. Dazu müssen auch wir lernen, neu zu denken“, betont der Präsident des KIT, Jan S. Hesthaven.

Von neuen Herausforderungen und vergangenen Errungenschaften erzählen auch die Schlosslichtspiele in diesem Jahr und zeigen das Jubiläum aus einer anderen Perspektive: Medienkunst im Zeichen der Wissenschaft. Ab dem 14. August strahlt Karlsruhe unter dem Motto The Shining Lights of Science. Für einen Monat verwandeln sich die Fassaden des Schlosses in riesige Leinwände, auf denen die Erkenntnisse und Hürden der Vergangenheit und Zukunft leuchten. Im Zentrum stehen Forschungsfelder des KIT – umgesetzt in eindrucksvolle Bild- und Tonwelten, inszeniert von international renommierten Künstlerinnen und Künstlern. „Ohne zutiefst wissbegierige Menschen und ihren technischen Erfindungsreichtum würden die Sterne stumm am Himmel auf uns herabscheinen“, so der künstlerisch-wissenschaftliche Leiter des ZKM Alistair Hudson.
Ob anhand eines plastischen Streifzugs durch 200 Jahre Geschichte oder durch künstlerisch interpretierte Einblicke - das KIT lädt ein, es im Jubiläumsjahr auf einer Reise von der Vergangenheit bis in die Zukunft zu begleiten.
„Lassen Sie uns alle dazu beitragen, dass das KIT auch in den kommenden 200 Jahren ein Ort der Inspiration, der Innovation und der Gemeinschaft bleibt: Ein Ort der Zukunft und des Optimismus, ein Kompass, eine Exzellenzuniversität“, meinte KIT-Präsident Jan S. Hesthaven.