18.12.2009

50 Jahre DESY

Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum feiert Jubiläum.

Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum feiert Jubiläum.

Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum, das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY, wird 50 Jahre alt. Seit seiner Gründung am 18. Dezember 1959 hat sich DESY zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Grundlagenforschung entwickelt. „Heute steht DESY für Spitzenforschung in der Entwicklung von Teilchenbeschleunigern und der Nutzung dieser Anlagen zur Erforschung der Struktur und Funktion von Materie“, so der Vorsitzende des DESY-Direktoriums Helmut Dosch.

Die Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Herlind Gundelach, überbrachte die Glückwünsche des Hamburger Senats: „Ich freue mich, dass DESY seit nunmehr fünfzig Jahren als ‚Hamburger‘ Einrichtung der Spitzenforschung weltweit Kristallisationspunkte setzt. Was bei der Gründung als nationales Zentrum für die Teilchenphysik gedacht war, hat sich gewissermaßen selbst beschleunigt, zu einem der weltweit führenden Zentren in der Strukturforschung! Durch die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen stärkt DESY in hohem Maße auch den Wissenschaftsstandort Hamburg. Ich gratuliere DESY und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Namen der Stadt sehr herzlich. Sie alle können mit Stolz auf eine hervorragende Bilanz zurückblicken.“

Am 18. Dezember 1959 wurde DESY per Staatsvertrag zwischen der Stadt Hamburg und der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Der Gründungsvater und erste Direktor Willibald Jentschke wollte das aufblühende Forschungsfeld der Teilchenphysik mit einem konkurrenzfähigen Teilchenbeschleuniger mit unter die Lupe nehmen. 1964 ging der erste Beschleuniger, der dem Forschungszentrum seinen Namen gab, in Betrieb: das Deutsche Elektron-Synchrotron. Auf den damals größten Beschleuniger folgten die Speicherringe DORIS 1974, PETRA 1978 und HERA 1990. An all diesen Beschleunigern wurde das Innerste der Materie gründlich erforscht, indem Kollisionen von subatomaren Teilchen in teilweise hausgroßen Detektoren vermessen wurden. Unter anderem wurde so an PETRA das „Gluon“ entdeckt, das Klebeteilchen, das die Kräfte zwischen den Quarks übermittelt und diese Elementarteilchen bildlich gesprochen zusammenhält, und HERA hat die komplizierte Struktur des Protons genauestens aufgelöst. Dieses Wissen ist in die Lehrbücher eingeflossen und hilft folgenden Experimenten wie dem Large Hadron Collider LHC am CERN bei der Analyse der Daten.

Von Beginn an erschlossen sich die Forscherinnen und Forscher bei DESY aber auch ein zweites Forschungsfeld, das sich mit der Nutzung der Teilchenbeschleuniger eröffnete: die Forschung mit Synchrotronlicht. Dieses spezielle Licht wird von den Teilchen im Beschleuniger ausgestrahlt und macht diese Beschleuniger zu den hellsten Röntgenquellen der Welt. Das Synchrotronlicht der DESY-Beschleuniger DORIS und PETRA III ermöglicht genaueste Einblicke in den Nanokosmos, die mit supraleitenden Linearbeschleunigern ausgestatteten Freie-Elektronen-Laser FLASH und European XFEL, der 2014 in Betrieb geht, werden sogar Filmaufnahmen aus dem Nanokosmos erlauben. Mit diesen Blicken in die Nanowelt kann man die Funktion von Biomolekülen oder Materialien auf atomarer Ebene erforschen – die Voraussetzung für die Entwicklung neuer Medikamente oder moderner Werkstoffe. Bestes Beispiel für den Erfolg auf diesem Gebiet ist der diesjährige Chemie-Nobelpreis der Wissenschaftlerin Prof. Ada Yonath, die 18 Jahre lang eine Max-Planck-Arbeitsgruppe bei DESY leitete und hier die Struktur und Funktion des Ribosoms entschlüsselte.

Nach der Wiedervereinigung bekam DESY einen zweiten Standort in Zeuthen in Brandenburg. Hier befassen sich die Wissenschaftler insbesondere mit Astroteilchenphysik und der Entwicklung von Hochleistungsrechnern.

DESY


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