«Atlantis»-Crew im Endspurt
Nachdem die Computerprobleme auf der Internationalen Raumstation ISS gelöst sind, haben zwei NASA-Astronauten den vierten und letzten Außeneinsatz im Weltall absolviert.
«Atlantis»-Crew im Endspurt
Houston/Washington (dpa) - Endspurt für die Crew der US-Raumfähre «Atlantis»: Nachdem die Computerprobleme auf der Internationalen Raumstation ISS gelöst sind, haben am Sonntag zwei NASA-Astronauten des angedockten Raumorbiters den vierten und letzten Außeneinsatz im Weltall absolviert. Patrick Forrester und Steven Swanson arbeiteten während der 6 Stunden und 29 Minuten im Weltraum weiter an der Aktivierung des neuen Sonnensegels der Internationalen Raumstation ISS, das nun rotieren kann. Auf dem Programm stand zudem unter anderem, an der Station eine Antenne zu entfernen und die Installation eines Schutzschildes gegen Meteoriteneinschläge abzuschließen. «Alles lief wirklich prima», freute sich ein Sprecher der Bodenstation in Houston (Texas).
Die «Atlantis» soll am Dienstag zu ihrer Heimreise aufbrechen, die Landung wäre dann am Donnerstag. Wie die US-Raumfahrtbehörde am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte, könnte sich der Abflug jedoch um einen Tag verzögern, wenn Tests der Computer im russischen Teil der Raumstation am Montagnachmittag (MESZ) nicht zufrieden stellend ausfallen. Mit an Bord wird auch US-Astronautin Sunita Williams sein, die die ISS nach einem halben Jahr verlässt. Seit Samstag ist sie die Frau mit der längsten Aufenthaltsdauer im Weltall. Der bisherige, 1996 aufgestellte Rekord lag bei 188 Tagen und vier Stunden. «Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Körper an die Bedingungen hier oben gewöhnt», sagte Williams am Samstag auf die Frage nach der beeindruckendsten Erfahrung. Der Rückkehr auf die Erde blicke sie nach sechs Monaten Schwerelosigkeit «ein bisschen nervös» entgegen. «Ich habe das schließlich noch nie gemacht.» Williams wird auf der ISS von NASA-Astronaut Clayton Anderson abgelöst.
Am Samstag hatten die Kosmonauten Oleg Kotow und Fjodor Jurtschichin alle Rechner im russischen Teil der Internationalen Raumstation nach tagelangen vergeblichen Versuchen wieder zum Laufen gebracht. «Am Anfang waren wir aber schon ein bisschen besorgt, weil es zum ersten Mal passiert ist, dass gleich eine ganze Reihe von Rechnern abgestürzt ist», sagte Kotow. Sie hatten schließlich mit der Hilfe von Überbrückungskabeln alle abgestürzten Navigations- und Zentralcomputer wieder hochfahren können. Nach Darstellung des russischen Raumfahrtkonzerns Energija waren die Rechner wegen einer «elektrostatischen Entladung» und eines daraus folgenden hohen Stromimpulses ausgefallen, nachdem amerikanische Astronauten das neue Sonnensegel an der ISS montiert hatten.
In der Nacht zum Samstag hatten zwei NASA-Astronauten eine beschädigte Isoliermatte am Heck der «Atlantis» geflickt. Danach entschied die Bodenkontrolle in Houston (Texas), dass der Hitzeschild in Ordnung ist für die Rückkehr zur Erde. Die Raumfähre war am 9. Juni gestartet und hatte zwei Tage später angedockt.
Weitere Infos:
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NASA - Human Spaceflight:
http://spaceflight.nasa.gov -
ESA - Human Spaceflight and Exploration:
http://www.esa.int/esaHS/