19.02.2008

«Atlantis» kehrt zurück

Nach zehn Tagen im All hat die US-Raumfähre «Atlantis» mit dem deutschen Astronauten Hans Schlegel an Bord die Rückreise von der ISS zur Erde angetreten.

«Atlantis» kehrt zurück

Washington/Moskau (dpa) - Nach zehn Tagen im All hat die US-Raumfähre «Atlantis» mit dem deutschen Astronauten Hans Schlegel an Bord die Rückreise zur Erde angetreten. «Wir hatten eine großartige Zeit hier», sagte Shuttle-Kommandant Stephen Frick beim Abdocken und dankte der Kommandantin der Internationalen Raumstation ISS, Peggy Whitson, für die Gastfreundschaft. «Wir haben viel gelernt und ihr habt uns einen großartigen neuen Raum gebracht», entgegnete die US- Astronautin in Anspielung auf das europäische Weltraumlabor «Columbus», das die «Atlantis» zur ISS transportiert hatte.

Der Shuttle begann nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA in Houston (Texas) wie geplant um 10.26 Uhr MEZ mit der Trennung von der ISS. Das Abdockmanöver dauerte zwei Stunden. Die Crew inspizierte zum letzten Mal den äußeren Hitzeschild, der bei dem Eintritt in die Erdatmosphäre als mögliche Schwachstelle der Raumfähre gilt.

Die «Atlantis» soll am Mittwoch im Kennedy Space Center im US- Bundesstaat Florida um 15.06 Uhr MEZ landen. «Wir freuen uns sehr, nach Hause zu kommen», sagte Raumfähren-Pilot Alan Poindexter nach dem Abdocken. Wie es Tradition bei diesem Abschiedsmanöver ist, umkreiste die Raumfähre vor der Rückkehr zur Erde noch einmal die ISS.

Bereits am Sonntag hatten sich die Astronauten von ihren Kollegen der ISS-Langzeitbesatzung verabschiedet. Unter anderem bringen sie defekte Geräte, einen leeren Stickstofftank, wissenschaftliche Ausrüstung und Ergebnisse ihrer Forschungen zurück. Sieben Raumfahrer sind an Bord der «Atlantis», darunter der Amerikaner Daniel Tani, der nach einem halben Jahr auf der ISS zur Erde zurückkehrt.

Tanis Mutter war während seines Aufenthalts im All bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Er habe kurz vor dem Abdocken von der ISS an sie gedacht und sie als seine «Inspiration» bezeichnet, berichtete der Fernsehsender ABC. Er könne es nun kaum erwarten, seine Frau und «meine beiden kleinen Mädchen» in die Arme zu schließen. Neues Mitglied der Langzeitbesatzung ist der Franzose Léopold Eyharts von der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Er soll bis Mitte März auf der ISS bleiben.

Während ihres Aufenthaltes unternahmen die Astronauten drei Außeneinsätze, um die wissenschaftliche Arbeit des Labors vorzubereiten. Schlegel hatte dabei am Mittwoch einen neuen Stickstofftank für das äußere Kühlsystem der ISS installiert. Das Raumlabor «Columbus» umfasst mehrere kleinere Labors, etwa für Versuche mit Zellen, Gewebekulturen, Mikroorganismen, kleinen Pflanzen und wirbellosen Tieren. Es soll auch neue Erkenntnisse über das Leben auf der Erde bringen.

Das Kosmonautenzentrum bei Moskau wies am Montag Forderungen aus den USA zurück, Russland möge die in einer Sojus-Landekapsel der ISS aufbewahrte Waffe entsorgen. «Die Pistole befindet sich dort aus gutem Grund für Notfälle», betonte der Mitarbeiter des Zentrums, Juri Gudsenko. Mit der Waffe könnten sich die Kosmonauten nach der Landung in unbewohnten Gebieten etwa vor «wilden Tieren» schützen oder auch Signale abfeuern. Der frühere NASA-Ingenieur James Oberg hatte verlangt, die geladene Waffe zu entfernen. Da Astronauten im All stark angespannt seien, habe eine Pistole dort nichts zu suchen.

Laszlo Trankovits, dpa

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