22.10.2015

Ausgezeichneter Blick ins Zellinnere

Katrin Willig erhält Lennart-Nilsson-Preis für Arbeiten zur Nanoskopie in lebenden Zellen.

Katrin Willig, Nachwuchsgruppenleiterin am Göttinger Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum für Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns (CNMPB), ist am 15. Oktober mit dem Lennart-Nilsson-Preis 2015 ausgezeichnet worden. Im Fokus ihrer Forschergruppe steht der Einsatz hochmoderner optischer Mikroskopie zur Aufklärung kleinster zellulärer Strukturen im Nanometerbereich. Ziel ist es, dynamische Prozesse in lebenden Nervenzellen im Detail untersuchen zu können und die grundlegenden Prozesse der Hirnfunktion besser zu verstehen. Der Lennart-Nilsson-Preis ist mit 100.000 Schwedischen Kronen – zirka 11.000 Euro – dotiert. Die Verleihung fand im Rahmen einer Inaugurationszeremonie des Karolinska Institutes in Stockholm statt.

Abb.: Katrin Willig (Bild: CNMPB / Wegner)

Mit der Entwicklung super-hochauflösender Mikroskopie-Verfahren wurden die bis dahin durch die Beugungsgrenze gesetzten Barrieren in der Lichtmikroskopie aufgehoben. Spektakuläre Detailaufnahmen aus dem Inneren lebender Zellen bis hin zur Darstellung kleinster Proteinstrukturen gelingen mit der von Stefan W. Hell in den 1990er Jahren entwickelten STED-(Stimulated Emission Depletion) Mikroskopie.

Während ihrer Forschungstätigkeit in der Arbeitsgruppe von Stefan Hell hat Willig signifikante Beiträge dazu geleistet, die Anwendung des STED-Verfahrens in Kombination mit fluoreszierenden Proteinen im lebenden Gewebe zu etablieren. Dadurch lassen sich Strukturen mit einer ungeahnten Detailschärfe im Nanometerbereich sichtbar machen. So lassen sich beispielsweise Prozesse an den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen in Echtzeit beobachten. Die STED-Mikroskopie ist eine der unter dem Begriff „super-hochauflösende Nanoskopie“ zusammengefassten Technologien. Für deren Entwicklung erhielten Eric Betzig, Stefan W. Hell und William E. Moerner im Jahr 2014 den Chemie-Nobelpreis.

Katrin Willig, geboren 1975, studierte Physik an der Universität Würzburg. 2006 wurde sie unter Leitung des späteren Chemie-Nobelpreisträgers Stefan W. Hell an der Universität Heidelberg promoviert. Während ihrer Zeit als Postdoc in der Abteilung NanoBiophotonic am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, ebenfalls unter Leitung von Stefan Hell, entwickelte sie Anwendungen für STED-Mikroskopie im lebenden Gewebe. Seit 2014 ist sie Leiterin der Nachwuchsgruppe „Optische Nanoskopie in den Neurowissenschaften“ am CNMPB mit Sitz am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen.

U. Göttingen / DE

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