12.06.2007

Ausweitung des Numerus clausus?

Im Streit um eine bessere Finanzierung der Hochschulen haben die Universitäten mit einem flächendeckenden Numerus clausus (NC) gedroht.

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Berlin/Bonn (dpa) - Im Streit um eine bessere Finanzierung der Hochschulen haben die Universitäten mit einem flächendeckenden Numerus clausus (NC) gedroht. Eine solche Ausweitung der Zulassungsbeschränkungen wäre «die einzige Notwehrmaßnahme», die den Hochschulen verbliebe, «um das Recht der jungen Generation auf angemessene Studienbedingungen zu sichern», hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und des Deutschen Hochschulverbandes (DHV).

An diesem Donnerstag wollen die Regierungschefs von Bund und Ländern den Hochschulpakt unterzeichnen. Für die geburtenstarken Schulabgängerjahrgänge sollen damit bis 2010 rund 90.000 zusätzliche Studienplätze geschaffen werden. Doch statt des vorhergesagten Anstiegs der Studienanfängerzahlen ist nun bereits im dritten Jahr in Folge ein Rückgang an den Hochschulen zu verzeichnen. Als ein Grund dafür gilt, dass die Hochschulen bereits heute schon den örtlichen Numerus clausus erheblich ausgeweitet haben.

HRK-Präsidentin Margret Wintermantel und DHV-Präsident Bernhard Kempen fordern eine deutliche Aufstockung der finanziellen Zusagen. «Die Notwendigkeit, die Studienkapazitäten zu erhöhen, wurde erkannt, das bisher dafür in Aussicht gestellte Finanzvolumen ist jedoch deutlich zu gering», heißt es in ihrer Erklärung. Die Kosten pro Studienplatz lägen laut Statistischem Bundesamt bei durchschnittlich 7300 Euro pro Jahr. Bei den Planungen für den Pakt seien jedoch nur 5500 Euro zu Grunde gelegt worden. Faktisch seien es jedoch nur noch 4260 Euro, weil Sonderzahlungen aus dem Finanzvolumen für die neuen Bundesländer und für die Stadtstaaten vereinbart worden seien. Dadurch werde sich der Länderanteil entsprechend verringern.

«Damit ist klar, dass ein Ausbau des Studienangebots zu Lasten der Qualität bewusst in Kauf genommen wird», sagten Wintermantel und Kempen. Sie befürchten, dass die Hochschulen «erneut ­ wie in den 70er und 80er Jahren ­ ohne ausreichende Ausstattung den für die kommenden Jahre prognostizierten Studierendenzustrom bewältigen müssen».

Eine weitere Erhöhung ihrer Lehrverpflichtung wollten die Professoren «nicht akzeptieren». Sie hätten immer weniger Zeit für die Forschung. Die Studenten hätten Anspruch auf eine fundierte akademische Lehre, die sich ständig aus der Forschung erneuere. Seit 1995 seien allein an den Universitäten 1500 Professuren dem Rotstift zum Opfer gefallen. «Diese Stellen fordern wir zurück», sagten Wintermantel und Kempen. Die HRK vertritt 257 Universitäten und Fachhochschulen. Der DHV ist die Berufsvertretung der Universitäts-Professoren mit über 22.000 Mitgliedern.

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