21.05.2012

Biophysiker der TU Dresden mit Humboldt-Professur ausgezeichnet

Hochkarätiger Zuwachs für die Dresdner Biotechnologie bringt über fünf Jahre fünf Millionen Euro mit.

Der Biophysiker Jochen Guck vom Biotechnologischen Zentrum der Technischen Universität Dresden (BIOTEC) ist nun offiziell Alexander von Humboldt-Professor für Zelluläre Maschinen. In Berlin zeichnete die Humboldt-Stiftung insgesamt sechs Professoren mit diesem höchstdotierten internationalen Preis für Forschung in Deutschland aus. Seit Januar 2012 baut Jochen Guck am BIOTEC sein Labor und seine Forschungsgruppe auf, um neue biophysikalische Ansätze für die Stammzellforschung, Blutzelldiagnose und Neuroregeneration zu entwickeln. Dafür stehen ihm als Preisgeld der Stiftung fünf Millionen Euro über fünf Jahre zur Verfügung.

Abb.: Jochen Guck (39) erforscht als Humboldt-Professor für Zelluläre Maschinen am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden die Eigenschaften von Zellen. (Bild: Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer)

Das BIOTEChnologische Zentrum (BIOTEC) wurde 2000 als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dresden mit dem Ziel  gegründet, modernste Forschungsansätze in der Molekular- und Zellbiologie mit den in Dresden traditionell starken Ingenieurswissenschaften zu verbinden. Die Forschungsschwerpunkte der internationalen Arbeitsgruppen bilden die Genomik, die Proteomik, die Biophysik, zelluläre Maschinen, die Molekulargenetik, die Gewebezüchtung und die Bioinformatik.

Jochen Guck genießt den Ruf, einer der international besten und innovativsten Forscher in der Biophysik zu sein. Die TU Dresden hat ihn vom Cavendish Laboratory in Cambridge abgeworben, das fast drei Dutzend Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Die Humboldt-Professur vergibt die Alexander von Humboldt-Stiftung an weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftler als Preis, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. „Die Alexander von Humboldt-Professur holt Weltstars der Forschung nach Deutschland und etabliert sich zunehmend als wirkungsvolle Ergänzung der Exzellenzinitiative“, sagt der Präsident der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, während der Preisverleihung in Berlin.

Der Direktor des BIOTEC der TU Dresden, Michael Schroeder, sieht den Biophysiker Guck in einer zentralen Rolle im fachübergreifend arbeitenden Forschungszentrum, um die Biomedizin mit der Physik und dem Bioengineering enger zu verknüpfen: „Es ist selten, dass ein Physiker sein traditionelles Fachgebiet verlässt und der Biologie sowie Biomedizin wichtige Impulse gibt. Von seinem Fachwissen biophysikalischer Methoden, der mechanischen Biologie und der Optik auf der einen sowie des Engineering und der regenerativen Therapien auf der anderen Seite werden das Forschungsinstitut und das interdisziplinäre Netzwerk in Dresden künftig profitieren.“

Das Arbeiten im Netzwerk sei gerade Dresdens Stärke, erläutert Jochen Guck: „Hier spricht der Physiker mit dem Biologen, dem Chemiker oder dem Mediziner. Das ist in Cambridge selten der Fall.“ Seine Forschungsarbeit bewegt sich genau zwischen allen Fachdisziplinen: Sein derzeitiger Schwerpunkt ist die Erforschung der mechanischen Eigenschaften von Zellen und Geweben. Guck hat am BIOTEC nicht nur die Professur „Zelluläre Maschinen“ übernommen, sondern ist fachlich in das Exzellenzcluster sowie DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) und den Sonderforschungsbereich für Stammzellforschung eingebunden.

Jochen Guck, der sein „Starting Grant of the European Research Council“ mit an die TUD brachte, kennt Sachsen gut: Nach seiner Promotion kam er von der University of Texas (USA) an die Universität Leipzig, wo er fünf Jahre lang lebte und forschte, bevor er 2007 an die University of Cambridge (GB) ging. Dort arbeitete er als Dozent im Cavendish Laboratory, in dem u.a. James Watson und Francis Crick 1953 das räumliche Modell der DNA-Doppelhelix entdeckten, was als die Geburtsstunde der Molekularbiologie gilt.

TU Dresden / PH

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