05.12.2014

CERN-Chef wird nächster DPG-Präsident

Der Teilchenphysiker Rolf-Dieter Heuer wird von 2016 bis 2018 DPG-Präsident.

Einstimmig wählte der Vorstandsrat der DPG Ende November den derzeitigen CERN-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer als künftigen Präsidenten der mit über 62000 Mitgliedern größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt.

Rolf-Dieter Heuer (Foto: CERN / Maximilian Brice)

Der Teilchenphysiker Rolf-Dieter Heuer (Jahrgang 1948) ist seit Januar 2009 Generaldirektor des Europäischen Teilchenbeschleunigerzentrums CERN bei Genf. In dieser Funktion führte er es durch die schwierige Phase nach dem technisch bedingten Fehlstart des LHC, der umfangreiche Überprüfungen und Umbaumaßnahmen zur Folge hatte.

Einer größeren Öffentlichkeit wurde Heuer bekannt, als im Juli 2012, zweieinhalb Jahre nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme des LHC, die Entdeckung des Higgs-Bosons verkündet werden konnte. Dies führte bereits 2013 zur Verleihung des Nobelpreises für Physik 2013 an François Englert und Peter Higgs. Heuers Amtszeit am CERN endet im Dezember 2015. Mit der italienischen Physikerin Fabiola Gianotti hat auch er bereits eine Nachfolgerin.

Heuer studierte Physik an der Universität Stuttgart und promovierte 1977 in Heidelberg in der Gruppe von Joachim Heintze, mit der er an einem Experiment an dem Elektron-Positron-Speicherring DORIS bei DESY arbeitete. Hier untersuchte er die neutralen Zerfallsarten der kurz zuvor entdeckten „Psi-Strich-Resonanz“. Als Nachwuchswissenschaftler arbeitete er in den folgenden Jahren beim JADE-Experiment am Elektron-Positron-Speicherring PETRA bei DESY, wo er auch an der Planung und Entwicklung von Nachweisgeräten für die Elementarteilchenphysik beteiligt war.

Im Jahr 1984 wechselte Heuer von Heidelberg zum CERN, wo er für OPAL arbeitete – eines der vier großen Experimente am Large Electron-Positron Collider (LEP). Dort koordinierte Heuer die Konstruktion der zentralen Spurkammer des Experiments und verantwortete später die Datennahme und -analyse. Von 1994 bis 1998 war er Leiter der OPAL-Kollaboration mit weit über 300 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Im Jahr 1998 folgte Heuer dem Ruf auf eine C4-Professur an die Universität Hamburg. Hier konzentrierte er sich auf die vorbereitenden Arbeiten für Experimente an künftigen Elektron-Positron-Collidern und baute bei DESY eine der weltweit führenden Gruppen auf diesem Gebiet auf. Von Dezember 2004 bis Dezember 2008 war Heuer Forschungsdirektor für die Teilchen- und Astroteilchenphysik bei DESY. Er trug entscheidend dazu bei, die Rolle des Hamburger Beschleunigerzentrums als das zentrale Labor der Teilchenphysik in Deutschland zu festigen und stärkte die Zusammenarbeit mit Universitäten und mit CERN. Er war federführend daran beteiligt, die Teilchenphysikforschung bei höchsten Energien in Deutschland zu restrukturieren und zu fokussieren, mit besonderer Betonung auf den Large Hadron Collider (LHC), der 2009 am CERN in Betrieb gegangen ist.

Heuer wird sein neues Amt am 1. April 2016 von Edward G. Krubasik übernehmen, der dann planmäßig Vizepräsident wird. Die Wahl eines neuen Präsidenten erfolgt im zweijährigen Turnus abwechselnd mit Kandidatinnen oder Kandidaten aus dem Kreis der Hochschullehrer, der Industrie und der außeruniversitären Forschungsinstitute.

DPG / DESY / Physik Journal

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