07.12.2007

Chemie-Branche erwartet schwächeres Wachstum

Nach vier Boomjahren erwartet die deutsche Chemieindustrie 2008 eine Abschwächung des Wachstums.

Frankfurt/Main (dpa) - Nach vier Boomjahren erwartet die deutsche Chemieindustrie 2008 eine Abschwächung des Wachstums. Wegen nachlassender Wirtschaftsdynamik werde die Produktion im kommenden Jahr nur noch um 2,5 Prozent zulegen, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag in Frankfurt mit. Die Umsätze dürften wegen weiterer Preissteigerungen um 4,5 Prozent steigen. 2007 erhöhte sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent, die Umsätze kletterten bei höheren Preisen um 7,5 Prozent auf 174,4 Milliarden Euro. Auch die Ertragslage sei gut. Seit 2004 verzeichnet die chemische Industrie jährliche Wachstumsraten um die vier Prozent.

«Selbst bei geringeren Wachstumsraten geht es mit der deutschen chemischen Industrie weiter aufwärts», sagte VCI-Präsident und Henkel-Chef Ulrich Lehner. Der Branchenverband ist traditionell vorsichtig mit seinen Vorhersagen. Eine konservative Prognose sei besser, «als blauäugig in die Zukunft zu laufen und dann kalt erwischt zu werden», sagte Lehner. Für 2007 war zunächst nur ein Produktionsplus von 2,0 und ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent erwartet worden. Diese Prognose war im Jahresverlauf wegen der unerwartet guten Entwicklung zweimal auf zuletzt 4,0 (Produktion) und 7,5 Prozent (Umsatz) nach oben geschraubt worden.

Als Risiken für die Chemiekonjunktur nannte Lehner den starken Euro, die hohen Ölpreise und die Finanzmarktturbulenzen. «Die Faktoren werden nicht ohne Einfluss auf die deutsche Chemieproduktion bleiben», sagte der VCI-Präsident. Allerdings hat die Branche den starken Anstieg des Ölpreises um mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn bislang gut weggesteckt. Rohöl ist für die chemische Industrie ein wichtiger Rohstoff. Einen Teil der höheren Kosten konnten die Chemieunternehmen an den Markt weitergeben. Auch der starke Euro wirkt sich bislang kaum negativ aus, da nur ein Drittel der Exporte in den Dollar-Raum gehen.

Die gute Chemiekonjunktur hatte erstmals auch positive Auswirkungen auf die Beschäftigung. Der Stellenabbau der vergangenen Jahre sei gestoppt worden, sagte Lehner. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 900 auf knapp 437.000. Sollte die Kapazitätsauslastung von derzeit 87 Prozent noch steigen, werde auch die Beschäftigung weiter leicht zunehmen, sagte der VCI-Präsident. Die Branche sei aber «nicht personalintensiv, sondern anlagen- und energieintensiv». Einen Mangel an Fachkräften gebe es im Gegensatz zu anderen Industriebranchen nicht, da die Chemieunternehmen genügend junge Menschen ausbildeten.

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