06.07.2006

Chemieindustrie wächst weiter

Die deutsche Chemieindustrie hat im ersten Halbjahr 2006 Produktion und Umsatz ausgebaut.

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Chemieindustrie hat vor allem dank des guten Exportgeschäfts im ersten Halbjahr 2006 Produktion und Umsatz ausgebaut. Das hohe Wachstumstempo des Vorjahres wurde aber nicht ganz gehalten und werde auch im Gesamtjahr nicht mehr erreicht, berichtete der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch in Frankfurt. Für 2006 rechnet der VCI nach wie vor mit einem Produktionsanstieg von 2,5 Prozent und einem Umsatzwachstum von 5,5 Prozent. «Wir sehen ein Abflachen des Wachstums», sagte VCI-Präsident Werner Wenning. Die hohen Preise für Rohstoffe und Energie sowie die erwartete Abkühlung der Weltkonjunktur im zweiten Halbjahr würden das Geschäft belasten.

Der jahrelange Stellenabbau werde voraussichtlich gestoppt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir das jetzige Niveau von 433 600 Mitarbeitern halten können», sagte der Verbandspräsident. Im ersten Halbjahr waren in Deutschlands viertgrößtem Industriezweig noch 1,5 Prozent der Stellen verloren gegangen, allerdings wurde ein großer Teil davon - insbesondere im Servicebereich - nicht gestrichen, sondern ausgelagert.

Auf Grundlage des guten Vorjahres nannte der Verbandspräsident die Halbjahreszahlen ein «sehr erfreuliches Ergebnis». 2005 hatte die Branche mit einem Plus von 7,1 Prozent den höchsten Produktionszuwachs seit mehr als 20 Jahren verzeichnet. Ob der Höhepunkt überschritten sei, konnte Wenning nicht sagen.

In den ersten sechs Monaten kletterte die Produktion gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent und der Umsatz um sechs Prozent auf 81,2 Milliarden Euro. «Das Exportgeschäft blieb der wichtigste Impulsgeber für die deutsche Chemiekonjunktur», sagte Wenning. Die Exporte, die gut zwei Drittel des Geschäfts ausmachen, wuchsen um 12,5 Prozent auf 57 Milliarden Euro. Aber auch die bessere Geschäftslage der inländischen Industrie habe die Nachfrage angekurbelt. Besonders hohe Zuwächse verzeichneten die Hersteller von Fein- und Spezialchemikalien sowie Pharmazeutika - vor einem Jahr waren die chemischen Grundstoffe noch die Wachstumstreiber gewesen.

Teures Öl und hohe Strompreise brächten die Margen der Firmen unter Druck. «Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise und Versorgungssicherheit», forderte Wenning. Die Erzeugerpreise für chemische Produkte seien im ersten Halbjahr um drei Prozent binnen Jahresfrist gestiegen. Die Unternehmen wollten in diesem Jahr mit 5,5 Milliarden Euro kräftig investieren - das wären drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Chemieindustrie ist Zulieferer vieler Branchen und gilt deswegen als Indikator für die Gesamtwirtschaft.

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