China greift nach dem Mond
Die zweite chinesische Mondsonde ist gestartet - Ziel ist die Erkundung von Rohstoffen auf dem Erdtrabanten.
Die zweite chinesische Mondsonde ist gestartet - Ziel ist die Erkundung von Rohstoffen auf dem Erdtrabanten.
Eine Rakete vom Typ «Langer Marsch 3C» hat am 1. Oktober die zweite chinesische Mondsonde auf den Weg zum Erdtrabanten gebracht. Problemlos startete «Chang'e 2» vom Raumfahrtbahnhof in Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Langfristiges Ziel des ambitionierten Mondprogramms ist die geologische Erschließung des Mondes, der aus chinesischer Sicht die Rohstoffprobleme der Erde in der Zukunft lösen könnte. Die Sonde ist nach der chinesischen Mondgöttin «Chang'e» benannt, die nach einer Legende auf dem Erdtrabanten wohnt.
Im Mittelpunkt des Mondfluges stehen wissenschaftliche Experimente und die Vorbereitung der Landung eines unbemannten Raumschiffes bis Ende 2013 in der «Bucht der Regenbogen» (Sinus Iridium). «Chang'e 2» ist technologisch fortschrittlicher als das Vorgängermodell, das 16 Monate lang den Mond umkreist hatte, bevor es im März 2009 auf seiner Oberfläche zerschellte. Die neue Sonde wird auch schneller fliegen und für die Reise zum Mond nur noch 5 statt 13 Tage brauchen. Aus einer Umlaufbahn in rund 100 Kilometer Höhe wird «Chang'e 2» mit einer fortschrittlicheren, hochauflösende Kamera Bilder von der Mondoberfläche machen, um Karten zu erstellen.
Das bevölkerungsreichste Land der Erde will im Wettlauf der Raumfahrtnationen um potenzielle Rohstoffe auf dem Mond mitmischen. Chinas Forscher studieren aufmerksam die bisher gelieferten Daten über chemische Elemente und Mineralien an der Mondoberfläche. Es geht um Stoffe wie Uran, Thorium, Kalium, Aluminium, Silizium, Eisen und Titan. Besonders interessant ist auch Helium 3, wie der Chef des Mondprogramms, Ouyang Ziyuan, immer hervorhebt. Helium 3 gilt als möglicher Brennstoff für künftige Kernfusionskraftwerke, an denen heute auch mit chinesischer Beteiligung geforscht wird.
Während es nach Schätzungen nur 15 Tonnen des Isotops auf der Erde gibt, soll der Mond einige Millionen Tonnen besitzen. «Da fossile Brennstoffe auf der Erde in einem Jahrhundert oder früher erschöpft sein werden, müssen wir alternative Energiequellen finden», zitierten staatliche chinesische Medien den Programmleiter Ouyang Ziyuan. «Kernfusion ist eine wichtige Option.» Der Mond könnte die Energieerzeugung auf der Erde fundamental ändern und zu einem «großen Schatz für die Entwicklung der Menschheit werden». Im Jahr 2017 soll erstmals eine chinesische Mondsonde Gesteinsproben zur Erde bringen.
DPA/AL
Weitere Infos:
- Homepage der chinesischen Raumfahrtagentur CNSA:
www.cnsa.gov.cn/n615709/index.html