11.02.2008

Columbus wird angedockt

Der erste Außeneinsatz zur Vorbereitung des europäischen Weltraumlabors «Columbus» zum Andocken an die ISS wurde um einen Tag verschoben.

Washington/Oberpfaffenhofen (dpa) - Aufatmen nach Sorge um Hans Schlegel: Der 56-jährige deutsche Astronaut ist gesund und wird den zweiten Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation ISS an diesem Mittwoch voraussichtlich unternehmen können. «Gestern gab es Messwerte, die zur Vorsicht geraten haben», sagte Andreas Schütz vom Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Sonntag. «Heute hat sich herausgestellt, dass er perfekt in Form ist und dem zweiten Weltraumausstieg nichts im Wege steht.» Nach Berichten von US-Medien litt Schlegel zeitweise an der «Weltraumkrankheit» und wird daher beim ersten «Weltraumspaziergang» an diesem Montag durch einen US-Astronauten ersetzt.

Der ursprünglich für Sonntag geplante, über sechsstündige Außeneinsatz zur Vorbereitung des europäischen Weltraumlabors «Columbus» zum Andocken an die ISS wurde um einen Tag verschoben. Es habe sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, betonte Schütz. Die Weltraumfähre «Atlantis» mit insgesamt sieben Astronauten und «Columbus» an Bord war nach zweitägiger Reise am Samstag an der ISS eingetroffen.

Die US-Weltraumbehörde NASA sprach lediglich von «gesundheitlichen Problemen» an Bord. Sie wollte jedoch nicht sagen, wer unter den insgesamt sieben Astronauten erkrankt sei. Ein NASA-Sprecher meinte nur, es sei «nicht lebensbedrohend». US-Medien sprachen jedoch von der «Space adaptation sickness», die sich meist durch Unwohlsein, Schwindel und Orientierungsproblemen äußert. «50 Prozent der Astronauten leiden darunter», berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf Experten. «Meist ist es nach zwei bis drei Tagen vorbei.»

Schlegel selbst meldete sich am Sonntag zum «Morgenappell» im Kontrollstation Houston mit fester Stimme und den Worten: «Guten Morgen an Alle, vielen Dank für die Musik.» Die siebenköpfige Crew wurde mit dem Song «Männer» von Herbert Grönemeyer geweckt. Unter den Astronauten sind fünf Amerikaner und der Franzose Léopold Eyharts (51) .

Der Ausstieg am Montag soll sechseinhalb Stunden dauern. Solche Außeneinsätze gelten als extrem anstrengend für die Astronauten. Danach sind noch zwei weitere Außeneinsätze vorgesehen. Zugleich wurde die «Atlantis»-Mission um einen Tag verlängert, die Rückkehr sei jetzt für den 19. Februar geplant, gab die NASA bekannt.

Zugleich gab es weitere unliebsame Überraschungen an Bord von «Atlantis»: Am Heck des Orbiters wurde ein Riss in einer Isoliermatte entdeckt. Überdies fiel ein Navigationscomputer aus, von dem es allerdings noch zwei weitere an Bord gibt, wie Space-Shuttle-Flugdirektor Mike Sarafin sagte.

Er bezeichnete den Defekt an der Matte allerdings als «sehr klein». Es würden zunächst zusätzliche Informationen über den Schaden und sein Ausmaß gesammelt, um über weitere Schritte zu entscheiden. Zudem untersuchten die Experten die Ursachen des Computerausfalls. Bereits bei einer «Atlantis»-Mission im Sommer vorigen Jahres hatte sich ein Stück der Isoliermatte am Heck gelöst. Astronauten flickten damals den Schaden bei einem zusätzlichen Außenbordeinsatz.

«Columbus» ist der wichtigste europäische Beitrag zur Internationalen Raumstation. In dem 880 Millionen Euro teuren Labor sollen zehn Jahre lang wissenschaftliche Versuche in der Schwerelosigkeit stattfinden. Die Raumfähre war am Donnerstag nach zweimonatiger Verspätung zu ihrer Reise zur ISS aufgebrochen. Zunächst war der Start für den 6. Dezember vorgesehen, musste dann aber wegen Problemen mit Tanksensoren immer wieder verschoben werden.

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