03.03.2008

Deutschland muss Anschluss halten

Deutschland muss aus Sicht des Branchenverbandes BITKOM zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um den Anschluss an die Weltspitze in der Hightech-Industrie zu halten.

Hannover (dpa) - Deutschland muss aus Sicht des Branchenverbandes BITKOM zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um den Anschluss an die Weltspitze in der Hightech-Industrie zu halten. «Wir müssen unsere Strategie noch stärker auf Technologien mit Hebelwirkung für andere Branchen ausrichten», sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa kurz vor Beginn der Computermesse CeBIT in Hannover (4.-9.3.). «IT wirkt in vielen Bereichen wie ein Innovationsverstärker. Gerade hier holen andere Nationen auf. Deshalb gehören IT und Telekommunikation in das Zentrum der Technologiepolitik».

Die Informationstechnik treibe andere Industrien technologisch an, etwa die Medizintechnik, die Logistik und die Robotik. Sie habe herausragende Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der gesamten Volkswirtschaft.

Scheer sagte, der Stellenabbau in der Kommunikationstechnik habe noch einmal deutlich gemacht, dass Deutschland die ausgetretenen Pfade verlassen müsse. Die Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) exportiere zwar für 59 Milliarden Euro pro Jahr und stehe damit für 5 Prozent aller deutschen Exporte. Unter dem Strich aber sei man Nettoimporteur. «Eine positive Handelsbilanz im ITK-Sektor haben in Europa nur Schweden, Finnland und Irland. Wir müssen dazu kommen, dass Deutschland Terrain zurückerobert, auch in der Produktion.»

«Wir haben nach wie vor viele Stärken, etwa bei der Business Software und bei bedeutenden Anwendungsindustrien wie dem Automobil- und dem Maschinenbau», betonte Scheer. Die Kräfte müssten stärker gebündelt werden. «Von der Bildung über Forschung und Entwicklung bis zur Produktion: Wir brauchen die gesamte Wertschöpfungskette.»

Auch auf europäischer Ebene müsse die Zusammenarbeit im ITK-Bereich verstärkt werden. Vorstellbar sei, ein Projekt der Art «Airbus» zu starten. Möglichkeiten dazu gebe es in vielen Technologiefeldern. Scheer nannte als Beispiele Verkehrstelematik, Sicherheitstechnologien, Internet-TV, die neue Funktechnik RFID, E-Learning und Wissensmanagement.

Die CeBIT mit dem Partnerland Frankreich biete eine große Chance, sagte Scheer. «Wir müssen den ITK-Standort Deutschland und den ITK- Standort Europa weiter nach vorne bringen. Die Gelegenheit dazu haben wir zum Beispiel über das europäische Satellitensystem Galileo. Hier müssen wir schneller werden.»

Scheer forderte zudem grundlegende Reformen im Bildungssystem. Zudem müssten Unternehmensgründungen aus den Hochschulen heraus stärker unterstützt werden. Der BITKOM-Chef regte an, die deutsche Hightech-Strategie in diesem Sinne weiterzuentwickeln. «Wir müssen unsere Stärken besser einsetzen. Wir geben eine Menge Geld aus. Diese Mittel müssen wir noch mehr auf die großen technologiepolitischen Ziele konzentrieren.»

Gespräch: Andreas Hoenig, dpa

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