Dinosaurier-Sterben: Es war doch ein Asteroid!
Bislang genaueste Datierungen bestätigen zeitliche Übereinstimmung von Einschlag und Artensterben.
Abb.: Karte der Schwerkraft über der Yukatan-Halbinsel. Stärkere Schwerkraft verrät dichtere Materie - so zeichnet sich der Einschlagkrater ab. (Bild: Nasa)
Der Übergang von der Kreidezeit zum Tertiär vor etwa 65 Millionen Jahren ist durch das massenhafte Aussterben von Tier- und Pflanzenarten gekennzeichnet. Auch die Dinosaurier – zumindest die nicht flugfähigen – verschwanden zu dieser Zeit von der Erde. Seit den 1980er Jahren – damals stießen Luis Alvarez und seine Kollegen auf eine hohe Konzentration von Iridium an der K/T-Grenze – wird der Einschlag eines rund zehn Kilometer großen Asteroiden als mögliche Ursache für die Katastrophe diskutiert. Als Einschlagsort wurde der Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan in Mexiko identifiziert.
In jüngster Zeit waren an dieser Hypothese jedoch Zweifel aufgekommen. Insbesondere die Arbeiten der amerikanische Paläontologin Gerta Keller deuteten darauf hin, dass der Chicxulub-Krater auf Yukatan bereits 300.000 Jahre vor dem Aussterben der Dinosaurier entstanden ist. Damit käme er dann als Ursache des Artensterbens nicht mehr infrage. Keller sieht den Dekkan-Vulkanismus als Ursache des Artensterbens. Der ebenfalls vor etwa 65 Millionen Jahren entstandene Dekkan-Trapp in Indien zählt zu den größten durch Vulkanismus geprägten Regionen der Welt. Über 500.000 Quadratkilometer in der Region Dekkan sind kilometerdick mit basaltischer Lava bedeckt.
Paul Renne vom Berkeley Geochronology Center und seine Kollegen präsentieren nun jedoch wesentlich genauere Datierungen sowohl des Artensterbens als auch des Einschlags. Bei einem Fehler von nur noch 32.000 Jahren erhalten die Forscher einen Wert von 66,043 Millionen Jahren für das Artensterben und von 66,038 Millionen Jahren für den Asteroiden-Einschlag. Im Rahmen der Messfehler stimmen die Daten also sehr gut überein. „Wir haben gezeigt, dass die beiden Ereignisse synchron stattgefunden haben“, so Renne, „daraus folgt, dass der Einschlag der Hauptauslöser für das Artensterben war.“
Abb.: Teamleiter Paul Renne sammelt für die neue Analyse Vulkanasche aus 65 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten. (Bild: C. Sprain)
Renne und seine Kollegen gehen allerdings weiterhin davon aus, dass nicht allein der Einschlag eines etwa zehn Kilometer großen Brockens aus dem All das Artensterben herbeigeführt hat. Eine Serie von Kälteeinbrüchen in der vorangehenden Warmzeit habe das Ökosystem bereits erheblich unter Stress gestellt, so die Forscher. Dabei könne auch der Dekkan-Vulkanismus als Auslöser dieser Kälteperioden eine Rolle gespielt haben. Renne und seine Kollegen planen nun, ihre Datierungsmethode auch auf das Vulkangestein des Dekkan-Trapps anzuwenden.
Rainer Kayser
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