Doppelt ergibt Vierfach
Weltweit stärkster Terahertz-Quantenkaskadenlaser eröffnet mehr Anwendungen.
Terahertzwellen durchdringen viele Materialien und eignen sich ausgezeichnet zum Aufspüren von zahlreichen Molekülen. Erzeugen lässt sich Terahertzlicht mit Hilfe von Quantenkaskadenlasern, die nur wenige Millimeter groß sind. Diese ganz besondere Art von Lasern besteht aus maßgeschneiderten Halbleiterschichten im Nanometerbereich. An der TU Wien gelang nun ein neuer Weltrekord: Die spezielle Verschmelzung von symmetrischen Laserstrukturen erzielt eine viermal so hohe Lichtleistung wie bisher.
Abb.: Zwei Laser werden zu einem verbunden. Links ist das symmetrische Schichtsystem dargestellt. (Bild: TU Wien)
In jeder Schicht des Quantenkaskadenlasers können die Elektronen nur ganz bestimmte Energieniveaus annehmen. Liegt genau die richtige elektrische Spannung an, springen die Elektronen von Schicht zu Schicht und geben dabei jedes Mal Energie ab. So lässt sich die exotische Terahertzstrahlung mit einer Wellenlänge im Submillimeterbereich effizient erzeugen.
Viele Moleküle absorbieren Licht in diesem Wellenlängenbereich auf ganz charakteristische Weise, wodurch ein optischer Fingerabdruck entsteht. Dank dieser Eigenschaft kann Terahertzlicht für chemische Detektoren eingesetzt werden. Auch für bildgebende Verfahren in der Medizin ist diese Strahlung hochinteressant: Einerseits hat sie weniger Energie als Röntgenstrahlung, ist also nicht ionisierend und daher ungefährlich, andererseits hat sie aber eine kürzere Wellenlänge als Mikrowellenstrahlung, was zu besserer Auflösung führt.
Diese Möglichkeiten erinnern stark an den legendären „Tricorder“ aus der TV-Serie „Star Trek“, einem tragbaren multifunktionalen Analyse- und Diagnosegerät. Neben einer kompakten Lichtquelle ist für Messungen an entfernten Objekten und für bildgebende Verfahren aber auch eine hohe optische Leistung erforderlich.
Eine Möglichkeit die Laserleistung zu erhöhen ist eine größere Anzahl von Halbleiterschichten zu verwenden. Je mehr Schichten der Laser hat, umso öfter wechselt das Elektron beim Durchgang den Energiezustand und umso mehr Photonen werden ausgesandt. Die Herstellung eines Lasers mit vielen Schichten ist allerdings schwierig, hier stößt man auf technologische Grenzen. Dem Team rund um Karl Unterrainer vom Institut für Photonik der TU Wien gelang es nun allerdings, zwei separate Quantenkaskadenlaser durch einen Bonding-Prozess präzise übereinander zu stapeln.
„Das klappt aber nur bei einem ganz speziellen Design der Quantenkaskadenstruktur“, erklärt Christoph Deutsch, „mit herkömmlichen Halbleiterlasern wäre das prinzipiell unmöglich.“ Man benötigt dazu symmetrische Laser, durch welche Elektronen in beiden Richtungen gleichermaßen hindurchwandern können. Das Team musste daher zuerst die herstellungsbedingten Asymmetrien der Laser erforschen und kompensieren.
Abb.: Christoph Deutsch, Martin Brandstetter und Michael Krall im Reinraum des Zentrums für Mikro und Nanostrukturen (ZMNS) an der TU Wien. (Bild: TU Wien)
Je mehr Schichten der Laser hat, umso öfter kann ein Elektron den Energiezustand wechseln und umso mehr Photonen werden erzeugt. Zusätzlich wird die Effizienz aufgrund verbesserter optischer Eigenschaften erhöht. „Deshalb bringt eine Verdoppelung der Halbleiterschichten sogar eine Vervierfachung der Leistung mit sich“, erklärt Martin Brandstetter. Der bisherige Weltrekord für Terahertz-
TU Wien / OD